Hoher Preis für Markenartikler?

Der Markenverband beobachtet die weitere Konzentration im deutschen Einzelhandel mit wachsender Besorgnis. „Wir rechnen damit, dass für die Übernahme von Plus nicht nur die Edeka-Gruppe, sondern auch deren Lieferanten einen hohen Preis bezahlen werden", erklärt Markenverband-Präsident Franz-Peter Falke (im Bild).

Die zunehmende Konzentration erhöhe nicht nur die Nachfragemacht der beteiligten Handelsunternehmen, sondern biete erfahrungsgemäß auch immer einen Anlass, Konditionenanpassungen und Sonderboni von den Lieferanten zu verlangen, weiss Falke. Das Kartellamt werde die Übernahme auch insoweit sehr genau prüfen müssen.

„Schon jetzt ist die Edeka-Gruppe mit einem Umsatz von über 35 Milliarden Euro mit Abstand die Nr. 1 im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Für zahlreiche Markenartikler repräsentiert die Edeka 30 Prozent und mehr des eigenen Umsatzes. Hinzu kommen nun die circa 7 Milliarden Euro von Plus. Sofern auch die weiteren Häuser der Tengelmann-Gruppe (Kaisers, Tengelmann) über die Edeka einkaufen, bedeutet dies eine faktische Fusion der Nr. 1 mit der Nr. 6“, heißt es in einer Erklärung des Verbands.

Vor vier Tagen war bekannt geworden, dass Edeka und die Tengelmann-Gruppe ihre Aktivitäten im Discount bündeln und den Billiganbietern Aldi und Lidl den Kampf anbieten. Die Mitbewerber Plus, eine Tochter des Mülheimer Familienunternehmens Tengelmann, und Netto, ein Ableger der Edeka-Gruppe, wollen zu einer starken Nummer drei unter den Billiganbietern zusammenrücken. Mit mehr als 4000 Läden ist ihr gemeinsames Filialnetz ähnlich dicht wie das von Aldi. Gemessen am Umsatz rangieren Plus und Netto mit knapp elf Milliarden Euro jedoch hinter dem Branchenführer (27 Milliarden Euro) und Lidl (etwa 12 Milliarden Euro).

Seit Tengelmann im September angekündigt hatte, eine Mehrheitsbeteiligung an Plus abgeben zu wollen, hatten sich mit Edeka und Rewe die beiden größten Lebensmittelhändler ein Bietgefecht um den Discounter geliefert. Edeka und Tengelmann bringen ihre Discounttöchter Netto und Plus mit Wirkung vom 1. Mai 2008 in eine gemeinsame Gesellschaft ein. Deren Anteile werden zu 70 Prozent Edeka halten; Tengelmann ist mit 30 Prozent beteiligt.

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