Hohe Ausgabenbereitschaft für das Weihnachtsfest

Die Deutschen trotzen schlechter Konjunkturerwartungen und zeigen auch dieses Jahr in der Weihnachtszeit eine hohe Ausgabenbereitschaft – aber nicht in Kaufhäusern. Der Trend geht hin zum Online-Shopping, auch wenn dort meist nicht gekauft wird
In der Vorweihnachtszeit sollten Onlinehändler dem Ansturm der Konsumenten gewachsen sein. (© Fotolia 2014)

Deutsche Verbraucher wollen in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ähnlich viel Geld ausgeben wie 2013 – im Durchschnitt 437 Euro. Besonderen Wert legen sie auf ethische Standards bei der Produktherstellung. Auch Geschenke aus der Region sind beliebt.

Wie der Deloitte „Christmas Survey 2014“ zeigt, für den 17.326 Menschen weltweit und 1.785 Personen in Deutschland befragt wurden, führen die Produktgruppen Bücher, Schokolade, Kosmetika und Parfüms sowie Gutscheine die Hitliste der Weihnachtsgeschenke an. Gewünscht werden vornehmlich Bücher und Bargeld.

Weniger Konjunkturoptimismus für 2015

Insgesamt macht sich der Trend zum Onlineshopping in der Weihnachtszeit besonders bemerkbar, das Internet wird hier allerdings häufig nur zur Geschenkrecherche verwendet, aber nicht für den Kauf selbst. Fachhändler im stationären Handel können aufatmen. Sie erfreuen sich wieder größerer Beliebtheit als zuvor – zu Lasten der Kaufhäuser.

„Die aktuelle Wirtschaftslage wird von den deutschen Konsumenten positiv gesehen, besonders unter Jüngeren. 77 Prozent sind mit ihr zufrieden und planen für das Weihnachtsfest ähnlich hohe Ausgaben wie im Vorjahr“, nennt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte, weitere Studienergebnisse. Die leichte Ausgabereduktion um rund drei Prozent sei durch die erwartete konjunkturelle Trendwende zu erklären. „Die wirtschaftliche Entwicklung für 2015 wird deutlich pessimistischer bewertet, ebenso gilt dies für die Kaufkraft“, kommentiert er.

Männer und Frauen mit unterschiedlichen Wünschen

Das beliebteste Geschenk ist wie im letzten Jahr das Buch mit 41 Prozent. Viele Befragte wollen darüber hinaus Schokolade (26 Prozent), Kosmetika und Parfüms (24 Prozent) oder Geschenkgutscheine (24 Prozent) verschenken. Auch CDs, DVDs & Blu-Rays, Bargeld, Veranstaltungstickets, Kleidung und Beauty- & Wellnessprodukte sollen gekauft werden. Bei Weihnachtsgeschenken für Kinder wird darauf geachtet, dass sie traditionell und pädagogisch wertvoll sind – die Käufer greifen zumeist zu Spielen oder Büchern.

Zu Weihnachten wünschen sich 55 Prozent der Frauen Bücher, deutlich mehr als 2014 (48 Prozent). Gleichzeitig werden literarische Werke nur von 34 Prozent der Männer gewünscht. Bei ihnen ist Bargeld (40 Prozent) das beliebteste Geschenk. Neben Buch- und Geldgeschenken wünschen sich Frauen in erster Linie Kosmetik- und Wellnessartikel sowie Schmuck und Kleidung. Männer hingegen zeigen größeres Interesse an Unterhaltungselektronik – sechs ihrer zehn meist genannten Wünsche fallen in diese Kategorie.

Ethische Standards wichtig

Mehr als die Hälfte der Befragten achtet beim Geschenkkauf auf ethische Standards. 70 Prozent beachten die Informationen auf den Verpackungen wie Produktherkunfts- oder Fair-Trade-Siegel. Zwei Drittel wollen keine Produkte kaufen, die durch Kinderarbeit hergestellt wurden. Geschenke aus der Region ziehen 60 Prozent der Verbraucher vor. Die ökologische Nachhaltigkeit gekaufter Produkte spielt für 56 Prozent eine große Rolle.

Internet als Such- und Vergleichsplattform

Die Weihnachtseinkäufe finden laut Deloitte-Report auch in diesem Jahr wieder früh statt – 73 Prozent der Befragten planen sie noch im November oder bis Mitte Dezember. Das Internet nutzen dabei zwei Drittel zur Geschenksuche und zum Preisvergleich. 46 Prozent kaufen dort auch, die Mehrheit allerdings zieht den stationären Handel vor. In Europa liegt der Online-Anteil der Weihnachtseinkäufe im Vergleich zu Deutschland sogar nur bei 36 Prozent – Geschenksuche und Preisvergleich im Internet sind im europäischen Ausland ähnlich weit verbreitet wie unter deutschen Konsumenten.

„Trotz leicht rückläufiger Weihnachtsbudgets können besonders Fachhändler vom Festtagsshopping profitieren. 41 Prozent der Konsumenten planen, ihre Einkäufe dort zu tätigen. 2013 waren es nur 28 Prozent. Umgekehrt will nur noch jeder Fünfte Geschenke in Kaufhäusern besorgen. Sie stehen auch angesichts des europaweiten Trends zum Online-Einkauf vor einem möglicherweise schweren Weihnachtsgeschäft 2014“, erläutert Hollasch.

(Deloitte/asc)