Hilft ein neues Gebührenmodell?

Die Besucherzahlen des US-amerikanischen Online-Auktionshaus eBay sinken. Nun will der Betreiber reagieren und die Kosten für Verkäufer senken. Hintergrund ist auch die von gewerblichen Händlern und privaten Verkäufern vermehrt geäußerte Kritik an überteuerten Einstellgebühren.

Zudem gehen Brancheninsider davon aus, dass sich von den international knapp 248 Millionen registrierten Mitgliedern rund zwei Drittel als Karteileichen erweisen. Man nehme die Einwände der Kunden ernst, heißt es bei eBay. Analysten zufolge sei dies auch erforderlich, da allein von Oktober 2006 bis September dieses Jahres rund 53 000 Händler ihre eBay-Shops wegen gebührenbezogener Rentabilitätsgründe aufgaben. „Die Gebühren müssen herabgesetzt werden. Die vermeintlichen Maßnahmen eBays für 2008 werden von uns begrüßt. Das ist ein absolut richtiger Schritt, mit dem sich auch eBay selbst einen Gefallen tut“, erklärt Ole Damm, Vorstandsvorsitzender des Verbands des bundesdeutschen Onlinehandels.

Obwohl die Schätzungen einen beträchtlichen wirtschaftlichen Verlust darstellen, sieht das Unternehmen derzeit keinen Grund zur Besorgnis. Die für 2008 geplante Justierung des Preismodells sei nicht primär auf die Empörung der Händler zurückzuführen. Auch sehe man keine „schwachen Zahlen“ hinsichtlich der Mitglieder, kommentiert eBay-Deutschland-Sprecherin Maike Fuest. „Derzeit fest steht, dass es voraussichtlich 2008 eine überarbeitete Gebührenordnung für unsere Mitglieder geben wird. Diese Justierung ist jedoch kein einmaliger Vorgang, sondern im Rahmen einer alljährlichen Preismodellanpassung zu sehen. Obwohl wir Marktführer sind, heißt das nicht, dass wir Mitbewerber in ihrer Preisgestaltung nicht genau analysieren und unsere Angebote daraufhin abstimmen“, verdeutlicht Fuest weiter.

Obwohl eBay derzeit mit sinkenden Kundenzahlen konfrontiert ist, stellt der Konzern dies in Abrede. Ein in einem aktuellen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus zitierten ebay-Sprecher gesteht jedoch ein rückläufiges Wachstum ein, verneint aber den Großteil an Karteileichen. Stattdessen erreiche der Konzern allein in der Bundesrepublik Monat für Monat bis zu 19 Millionen Menschen. Fuest zufolge gibt es in Deutschland derzeit rund 24 Millionen Mitglieder, die mit dem derzeitigen Funktionsumfang zufrieden seien und dem Unternehmen Anlass zu optimistischen Wachstumsprognosen gäben.

Bereits gegen Mitte des Jahres berichtete die New York Times, dass eine Neustrukturierung des Gebührensystems für eBay seit Juni zur Debatte steht. Die Unternehmenszahlen zeigten bereits im Sommer für den US-Markt einen deutlichen Rückgang von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem fielen die Verluste für das Deutschland-Geschäft noch stärker aus, da die eingestellten Auktionen hierzulande gegenüber 2006 um rund 16,5 Prozent einbrachen. pte

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