Automobilbranche bei der CES in Las Vegas (Teil 1): Aus Freude am Fahren lassen

Seit ein paar Jahren zeigen sich die Automobilhersteller gerne im digitalen Glamour der CES. Doch dieses Jahr wurde erstmals sehr deutlich, wie stark sich der Wettbewerb um die „neue Mobilität“ zuspitzt und wie viele artfremde Player plötzlich mitmischen.
Nissan experimentiert mit der Messung der Hirnaktivität während des Fahrens

Der Kampf ums Cockpit ist in vollem Gange

Technologieanbieter wie Sony oder LG suchen den Weg über Innenraumsensorik und die Fahrerunterstützung. Beide beobachten den Fahrer mit Kameras und versuchen zu erkennen, wann er müde wird. Die hohe Wettbewerbsdichte wird dazu führen, dass derartige Technologie sehr schnell auch in preiswerten Autos erscheint. Für die Hersteller ist das Fluch und Segen. Man könnte zwar die Aufrüstung der Fahrzeuge günstig betreiben, gibt aber ein Stück der Kundenschnittstelle preis. Kia zum Beispiel hat mit Drive Wise ein komplexes LineUp unterschiedlicher Assistenten innen und außen am Fahrzeug. In Richtung Unterhaltung und Navigation setzt man aber auf den Google Assistant.

Ein gewichtiges Wort mitzureden wird in Zukunft Samsung haben. Nach dem Kauf des Suppliers Harman im letzten Jahr konnte man auf der CES schon die Integration der Fahrzeuge in ein konnektives Gesamtkonzept sehen. Da Samsung sowohl im Bereich Mobile als auch beim Smart Home gut aufgestellt ist, geht die Integration schon über deutlich über experimentelles Stückwerk hinaus. Ob das Bild der Kühlschrank-Innenraumkamera auf dem Fahrzeugmonitor wirklich beim Einkaufen hilft, bleibt abzuwarten.

Auf jeden Fall hat Samsung mit Bixby eine eigene KI am Start und stellt sich damit gegen Google und Amazon auf. Letztere haben im Streit um die gegenseitige Unterstützung („Echo Show ohne Youtube“) bewiesen, dass sie mal schnell kurzen Prozess in eigener Sache machen. Das sollte jeden Hersteller wachsam werden lassen. Eine gewisse Skepsis gegenüber einer zu tiefen Integration beider scheint angebracht. Hier ist Raum für weitere Spieler; vielleicht Samsung.

Harman kann aber eben auch „Auto“ und entsprechend „organisch“ kommt die Verbindung zur Telematik daher. Die Fahrzeugdaten sind ja nicht nur für die Hersteller und Versicherer interessant. Location based Marketing ist da nur ein Stichwort. Was, wenn auf dem Kühlschrank-Display Retargeting zu einer Location stattfindet, die der Besitzer mit seinem Auto besucht oder passiert hat? Was, wenn der smarte Heizungsassistent wüsste, dass der Besitzer heute wegen Stau auf der A4 später eintrifft und somit den Heizvorgang später startet?