Günstiger Preis lockt ins Ladengeschäft

Beim Mode-Einkauf liegen Onlinehändler und der stationäre Handel in der Gunst der Kunden in etwa gleich auf. Nur jeder fünfte Deutsche bestellt Kleidung, Schuhe und Accessoires ausschließlich im Netz. 29 Prozent kaufen nur im Ladengeschäft. Rund die Hälfte der Verbraucher nutzt beide Einkaufswege.

Die Analyse „Modern Retail – Innovative Handelskonzepte im Fokus“ von Pricewaterhouse-Coopers (PwC) bestätigt damit den Trend zurück in die City. Bei den Verbrauchern – 1.000 wurden befragt – können insbesondere Geschäfte in attraktiver Lage punkten. Denn für den Einkaufsbummel zieht es die Kunden vorzugsweise in die Innenstadt (35 Prozent) oder in Einkaufszentren in Innenstadtlage (27 Prozent).

Hohe Preissensibilität der Verbraucher

Das wichtigste Entscheidungskriterium für den Einkauf im Ladengeschäft ist jedoch der Preis. So gaben 72 Prozent aller Befragten (und 76 Prozent der Frauen) an, dass sie während des Sommerschlussverkaufs oft in Ladengeschäfte gehen und dort gleich einkaufen. Die Angebote müssen aber dem Vergleich mit den Onlineshops standhalten. Denn mehr als drei von vier Verbraucher (77 Prozent) vergleichen Angebot und Preise vor dem Kauf im Internet. Liegt der Preisunterschied nur bei wenigen Euro, schlagen viele Kunden (74 Prozent) direkt im Laden zu.

„Die Preissensibilität ist bei deutschen Verbrauchern stark ausgeprägt. Deshalb sind Angebotswellen wie der aktuell laufende Sommerschlussverkauf eine hervorragende Gelegenheit für den Einzelhandel, die Kunden mit attraktiven Offerten in ihre Läden zu locken“, sagt Gerd Bovensiepen, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter in Deutschland und Europa. Wichtig sei allerdings, dass die Angebote auch tatsächlich ein guter Deal sind. Denn viele Kunden würden die Preise im Internet vergleichen – immer häufiger mit dem Smartphone direkt im Laden.

Für 71 Prozent der Kunden gibt generell ein gutes Preis-Leistungsverhältnis den Ausschlag für den Einkauf im Ladengeschäft. Damit ist der Preis für die Verbraucher wichtiger als die sofortige Verfügbarkeit der Ware (56 Prozent) und die Erreichbarkeit des Geschäfts (55 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten würde eine Fahrtzeit von 15 bis 30 Minuten in Kauf nehmen, um das Wunschprodukt zu erwerben.

Deutsche kaufen am liebsten bei C&A und H&M ein

Die Preissensibilität deutscher Verbraucher zeigt sich auch daran, wo sie am liebsten einkaufen: 14 Prozent der Befragten nannten C&A als Lieblingsladen für den Kauf von Bekleidung. Elf Prozent bevorzugen H&M. Auf Rang drei und vier der Beliebtheitsskala folgen die Warenhäuser Galeria Kaufhof (8 Prozent) und Karstadt (6 Prozent).

„Die entscheidende Frage für Einzelhändler ist, wie sie ihre Kunden halten und sich weiter gegenüber dem Onlinehandel behaupten können“, betont Bovensiepen. Ein wichtiger Schlüssel liege darin, dem Verbraucher ein einmaliges Einkaufserlebnis zu bieten. Insbesondere Frauen und jüngere Kunden legten Wert auf Individualisierung und würden beispielsweise gerne bei der Produktgestaltung mitwirken.

Deutlicher Trend zur Individualisierung

Bei der Befragung gaben 73 Prozent an, dass sie Produkte gerne für sich persönlich anpassen würden, zum Beispiel bei Schnitt, Farbe oder Material. Bei den Frauen waren es 77 Prozent; in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen sogar 88 Prozent. Immerhin knapp die Hälfte (48 Prozent) würde für diesen Service einen Aufpreis von bis zu fünf Prozent in Kauf nehmen, ein Viertel sogar deutlich mehr. 54 Prozent möchten bei der Produktgestaltung mitwirken. Noch sind solche Angebote jedoch im stationären Handel rar: Nur elf Prozent der Befragten kennen einen Laden, der die Kunden aktiv an der Produktgestaltung beteiligt.

„Einzelhändler können sich mit Angeboten zur Individualisierung – eigentlich eine Stärke von Onlineshops – vom Wettbewerb abheben“, lautet die Einschätzung von Gerd Bovensiepen. Dafür biete sich auch die Kooperation mit Onlinehändlern an, um dem Kunden ein nahtloses und kanalübergreifendes Einkaufserlebnis zu ermöglichen. „Über soziale Netzwerke kann der Handel Konsumenten beispielsweise aktiv in die Produktentwicklung einbinden und sie für eine Kollektion begeistern, bevor sie verfügbar ist“, erläutert der Handelsexperte.

(Pricewaterhouse-Coopers/asc)