Geschmacklose Werbung, Starbesetzung bei den Panama-Papers und Amazon Prime Now

Geschmacklose Werbung muss nicht immer sexistisch gegenüber Frauen sein, manchmal instrumentalisiert sie auch Flüchtlinge – oder Männer. Die Panama-Papers bringen Hollywood-Stars in Bedrängnis und Amazon übt sich in seiner Rolle als Händlerschreck – unser Wochenrückblick.

Die Geschmacklosigkeiten der Woche: Sexismus und Gewalt

Wer sich die Werbung der Fünfziger Jahre anschaut, dem kann mitunter schon mal Angst und Bange werden. Manch einer mag da erleichtert aufatmen und sich denken: Die Zeiten haben wir zum Glück hinter uns. Die fast allmonatlichen Rügen des Werberats beweisen aber: Leider nein. Auch in dieser Woche hat das Gremium wieder einmal etwas zu beanstanden. Zum Beispiel die Werbung einer Firma aus Leipzig, die Alarmanlagen vertreibt. Auf dessen Flyer stand zu lesen: „Viele neue Mitbürger reisen in unser Land und leider werden uns nicht alle wohlgesonnen sein, darum sollten auch Sie nicht zögern, Ihr Eigentum, Gesundheit oder gar Ihr Leben zu schützen.“ Ziemlich daneben. Fand auch der Werberat und urteilte: „Solche Firmenpropaganda würdigt Flüchtlinge pauschal herab“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Auch Sexismus war wieder einmal auf der Liste: Dieses Mal ging es aber um die Darstellung eines Mannes, der von der schieren Vorstellung eines besonderen Industrietores, eine Erektion bekam. Auch das beanstandete das Gremium. Wer sich sonst noch in Geschmacklosigkeiten übte, lesen Sie hier.

Der Aufreger der Woche: Schöneberger gegen die Männerwelt

Auch Gruner + Jahr und Barbara Schöneberger mussten sich in dieser Woche mit Beschwerden beim Werberat auseinandersetzen.  In einem TV-Spot für die Zeitschrift „Barbara“, sagte eben jene: „Als ich mein erstes Heft herausgebracht habe, da heben die Leute gestöhnt. Oooh, jetzt macht sie auch noch ’ne Zeitschrift. Aber dann kam’s so gut an, da habe ich einfach weiter gemacht. In meinem neuen Heft geht es um MÄNNER. Wir halten uns alle ja einen zuhause. (…).“ Zwei Männer fanden letztere Formulierung geradezu herabwürdigend und teilten das auch dem Werberat mit. Gruner + Jahr verweist auf die eindeutige Ironie des Spots, erklärte sich aber dazu bereit, ihn nicht weiter zu verbreiten. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Die Aktion der Woche: Frankreich gegen die Piraten

Piraten haben in der Kulturgeschichte eine erstaunliche Verklärung erlebt: Von räuberischen Freibeutern wurden sie zur romantischen Inkarnation der Freiheit – Jack Sparrow sei Dank. Die Piraten von heute haben davon allerdings nicht viel abbekommen, besonders nicht die sogenannten Produktpiraten, die hemmungslos Plagiate in Umlauf bringen und daran kräftig verdienen. Und wofür man früher noch zwielichtige Gestalten in dunklen Ecken ansprechen musste, ist das Plagiat heute nur zwei Klicks entfernt. Auf Online-Plattformen finden sich immer wieder Anbieter von gefälschten Markenartikeln. Frankreich will dagegen nun verstärkt dagegen vorgehen und das Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums um einen Passus ergänzen. Online-Plattformen sind dann zu mehr Sorgfalt verpflichtet. Dass es Frankreich ist, das sich so konsequent gegen Markenpiraterie einsetzt, ist nur konsequent: Schließlich leidet auch die heimische Modeindustrie unter den Kopien.

Die Veröffentlichung der Woche: Prominenz in Panama

Die Panama-Papers waren der Aufreger in den letzten Woche: Immer wieder kamen neue Protagonisten der Geschichte um Schwarzgeld, Geldwäsche und Briefkastenfirmen ans Licht. Nachdem der isländische Ministerpräsident zurücktreten musste und Briten-Premier David Cameron zumindest in Erklärungsnot geriet, wird die Besetzungsliste des Dramas „Panama Papers“ nun noch prominenter: Wie „Handelsblatt.com“ berichtet, finden sich unter den Neubesetzungen jetzt auch der australische Premierminister Malcom Turnbull und Harry-Potter-Darstellerin Emma Watson. Die Liste gibt es hier.

Die Neuerung der Woche: Eben geklickt, schon da

Können Sie sich noch daran erinnern, als man gut eine Woche auf eine Bestellung aus dem Internet warten musste? Graue Vorzeit. Vorreiter im Turbo-Zustellen ist seit jeher der Internethändler Amazon. Es ist zwar noch nicht die Drohne, die uns bald die braunen Pakete an die Tür liefert, aber immerhin fast genauso schnell: In Berlin führt der Händlersschreck jetzt seine Lieferung innerhalb von zwei Stunden ein. Kostet 6,99 Euro, der Mindestbestellwert liegt bei 20 Euro, zum Start sind 20.000 Artikel verfügbar. Wartezeiten, adé. Mehr dazu lesen Sie auf „Tagesspiegel.de