Geplantes Verbot zum Telefonmarketing könnte 400 000 Arbeitsplätze kosten

Gegen die Radikalbeschränkung des Telefonmarketings hat sich erneut Hubert Burda, Präsident des Verbandes der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ), ausgesprochen.

Hintergrund ist die anstehende Entscheidung im Bundestag über die Novellierung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb. Durch die Novellierung würde für alle Wirtschaftszweige gesetzlich ausdrücklich ein grundsätzliches Verbot der Telefonakquise verankert. „Es soll uns in Deutschland weitgehend untersagt werden, unser Wissen über Kunden und Märkte mittels moderner Technologien auszubauen und zu verwerten“, stellt der VDZ Präsident fest. „Das ist nicht akzeptabel. Man darf nicht Wirtschaftsförderung predigen und sie dann rigoros und unnötig verhindern.“

Die geplante Regelung habe zur Folge, dass die deutschen Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, um von dort aus in Deutschland zu akquirieren, erklärte Burda. Insbesondere das benachbarte Ausland, osteuropäische Länder wie Estland oder Slowenien aber auch Indien würden von dieser Entwicklung profitieren. Dort verfügt man bereits über eine große und wachsende Industrie, die für westliche Unternehmen telefonisch Aufträge wirbt. „Es ist nicht zu begreifen dass eine Gesetzesnovelle durchgesetzt werden soll, die rund 400 000 Jobs ins Ausland verlagern wird. Was hier betrieben wird, ist bewusstes Outsourcen von Arbeitsplätzen, und das bei der heute schon katastrophalen Arbeitslosigkeit“, so der Burda-Chef. Der Münchner Burda-Verlag hat bereits Handlungsbereitschaft signalisiert und droht mit der Verlagerung von ungefähr 300 Callcenter-Arbeitsplätzen ins Ausland. Zur Disposition stünden derzeit die Standorte in Schwerin und im baden-württembergischen Schutterwald, sagte am Montag ein Verlagssprecher.

Zum berechtigten Schutz der Verbraucherfordert fordert der VDZ-Präsident die gesetzliche Verankerung der „Robinsonliste“. Entsprechend der in Deutschland gängigen Praxis, können sich Personen oder Haushalte, die keine Anrufe dieser Art empfangen wollen, in diesen Listen registrieren lassen. Dies sei ein zuverlässiges Verfahren, das von Verlagen, der gesamten Wirtschaft und vom Kunden gleichermaßen respektiert werde, so Hubert Burda. Es gäbe keinen Grund, dieses funktionierende Prinzip der Selbstkontrolle aufzugeben und durch Überregulierung die deutsche Wirtschaft nachhaltig zu schädigen.

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