Führungskräfte trauen sich Branchenwechsel zu

Im Rahmen ihres „Manager-Barometers 2011“ befragte die internationale Personalberatung Odgers Berndtson 1 300 Führungskräfte in ganz Deutschland nach ihren Karrieremotiven, ihrer Einsatzbereitschaft und ihrer persönlichen Work-Life-Balance. Dabei zeigten sich Deutschlands Managerinnen und Manager hoch flexibel: Rund 90 Prozent von ihnen sind bereit, für ihren nächsten beruflichen Schritt die Branche zu wechseln. Unternehmen müssen sich somit verstärkt mit Quereinsteigern und Querdenkern auseinandersetzen.

Bei der Rekrutierung ihrer Führungskräfte wendeten viele Unternehmen noch sehr branchenbezogene, „silo-artige“ Strategien an, erklärt Peter Herrendorf, Geschäftsführer von Odgers Berndtson Deutschland. Die Manager seien hier gedanklich bereits einen Schritt weiter. Während sich die Befragten die mit einem Branchen- oder Fachrichtungswechsel verbundene, intellektuelle Mobilität also eindeutig zusprechen, ist ihre räumliche Mobilität weniger ausgeprägt. Dies belegt ihre geringere Bereitschaft zu einem Wohnortswechsel (63 Prozent) oder einer räumlichen Trennung von ihrer Familie (45 Prozent). Die Aussagen der Studie zur persönlichen Work-Life-Balance zeigen deutlich den Wunsch der Managerinnen und Manager nach einer Reduzierung ihres zeitlichen Engagements im Beruf und einer ausgewogeneren Gestaltung ihres Alltags – trotz Karriere. Zugunsten von Familie, Freizeit, Weiterbildung und gesellschaftlichem Engagement möchten sie den Zeitanteil, den sie in einer typischen Sieben-Tage-Woche für ihre berufliche Tätigkeit aufwenden, um durchschnittlich zehn Prozent verringern.

Als eine positive Nachricht für alle Unternehmen werten die Studienautoren die Aussage der Führungskräfte, dass sie die Freude an der Führungsaufgabe für ihren weiteren Karriereweg am meisten motiviert (61 Prozent). Denn nur führungsstarken Persönlichkeiten werde es gelingen, die immer anspruchsvollere Leitung von komplexen Teams und Prozessen zu bewältigen. Laut Herrendorf sind Motivatoren wie Status, Titel, Geld oder Familientradition deutlich niedriger priorisiert worden. In der Auswertung der Befragung nach Altersgruppen ergaben sich bei der Gruppe der Managerinnen und Manager ab 60 Jahren interessante Aspekte. Sie seien zwar hinsichtlich eines Branchen- oder Fachrichtungswechsels weniger flexibel, dafür aber bereit, bei einer beruflichen Veränderung eine höhere Wochenarbeitszeit oder Gehaltseinbußen zu akzeptieren. „Die Gruppe der ‚60plus’ sind für Unternehmen wichtige Know-how-Träger, die von den Unternehmen stärker in den Fokus personalpolitischer Überlegungen gerückt werden müssen“, urteilt Herrendorf.

Befragt nach den wesentlichen Herausforderungen der nächsten zwölf Monate in ihren Unternehmen, gaben die Studienteilnehmer an, dass die Personalbindung sowie der kostenoptimierte Auf- und Ausbau von Personal und/oder Prozessen als größte unternehmerische Aufgabenstellungen gesehen werden. Insbesondere das Halten und Entwickeln von Leistungsträgern wird – vor dem Hintergrund der fortschreitenden demografischen Entwicklung – von mehr als der Hälfte der Befragten als zentrale Herausforderung gesehen. Die Mehrheit der Führungskräfte hält die Kompetenzen eines typischen Unternehmers wie initiatives und verantwortungsvolles Handeln (60 Prozent), das Entwickeln und Vorleben von Visionen und Strategien (57 Prozent) sowie Entrepreneurship (44 Prozent) in ihrem derzeitigen beruflichen Umfeld für besonders relevant.

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