Foodwatch attackiert Hipp

Die Verbraucherorganisation "Foodwatch" hat dem Unternehmen Hipp eine "Irreführung bei der Vermarktung von Instant-Tees für Kleinkinder" vorgeworfen. Mit der Glaubwürdigkeit, die das Unternehmen bei vielen Verbrauchern genieße, bewerbe der Hersteller seine Instant-Tees "Früchte", "Waldfrüchte" und "Apfel-Melisse" insbesondere als "Durstlöscher", die schon für Kleinkinder ab dem zwölften Lebensmonat geeignet seien. In seinem Ratgeber "Was und wie viel sollten Babys und Kleinkinder trinken" stelle Hipp die Produkte "sogar auf eine Stufe mit Mineralwasser". Tatsächlich handele es sich bei den Instant-Tees um Zuckergranulat, das mit Tee-Extrakt versetzt sei. Eine Tasse des fertigen Tees in einer Größe von 200 Millilitern enthalte umgerechnet rund zweieinhalb Stück Würfelzucker.

„Hipps Werbestrategie steht nicht nur im Gegensatz zu allen gängigen Empfehlungen für Kinderernährung, sie passt auch ganz und gar nicht zu den so offensiv vorgetragenen Verantwortungsbekundungen des Unternehmenschefs“, erklärt Anne Markwardt von Foodwatch: „Gezuckerte Tees für Kleinkinder sind so überflüssig wie ein fünftes Rad am Kinderwagen. Die Alternative ist so simpel: Man nehme einen Teebeutel und gieße ihn mit kochendem Wasser auf.“

Als Durstlöscher für Kinder würden Experten dagegen nur ungesüßte Tees, Wasser und allenfalls noch stark verdünnte Saftschorlen empfehlen. Der vom Bundesernährungsministerium geförderte „aid Infodienst“ stufe die Getränke in die „rote“ Spitze seiner Ernährungspyramide und damit als Süßigkeit ein, die nur selten und in geringen Mengen verzehrt werden solle. Foodwatch meint: „Das disqualifiziert sie als Durstlöscher.“

Unternehmenschef Claus Hipp verbürge sich dagegen in seinen Werbeauftritten „mit seinem Namen“ dafür, „gesunde“ und „kindgerechte“ Lebensmittel herzustellen und bekenne sich zur „großen Verantwortung“ als Hersteller von Babynahrung. Seine Instant-Tees auf Zuckergranulat-Basis bezeichne Hipp als „erfrischende und aromatische Durstlöscher“ und empfehle sie ab dem zwölften Lebensmonat – bis vor kurzem sogar noch ab dem achten Lebensmonat. Das Granulat bestehe aber zu 94 Prozent aus verschiedenen Zuckerarten. Der fertige Tee enthalte bei Berücksichtigung der Zubereitungsempfehlung von Hipp nach Foodwatch-Angaben 7,6 Gramm Zucker pro 200-Milliliter-Tasse.

Die Organisation startete jetzt auf der eigens eingerichteten Internetseite www.abgespeist.de, nach eigener Aussage „dem Internetportal gegen Etikettenschwindel“, eine E-Mail-Aktion gegen Hipp. Dabei könnten Verbraucher das Unternehmen auffordern, die zuckrigen Instant-Tees für Kleinkinder aus dem Sortiment zu nehmen.

www.abgespeist.de