Facebook will Werbekontakte intensivieren

Facebook will Unternehmen ermöglichen, soziale Werbung zu schalten, wie das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes berichtet. Wenn ein Freund ein Produkt mit einem „Like“ bedacht hat, soll das künftig für Werbezwecke auf den Profilseiten von Usern verwendet werden. Im Hinblick auf den unvermeidlichen Börsengang des sozialen Netzwerks ist das ein Weg, Shareholder vom realen Wert des Unternehmens zu überzeugen. Dr. Michael Maier, Herausgeber der Deutschen Mittelstandsnachrichten, kommentiert dies so: „Facebook hat ein Problem mit dem Geschäftsmodell. Das Netzwerk besitzt nur Nutzerdaten als Kapital.“

Das Social Network Facebook hat kürzlich seine Vision der Online-Werbung der Zukunft präsentiert: Werbung, die an beliebig definierte Zielgruppen gerichtet werden kann und die eine Online-Version von Mundpropaganda mit einbezieht. Das Marktforschungs-Unternehmen Nielsen hat herausgefunden, dass Werbeeinschaltungen, die Freunde beinhalten, doppelt so häufig im Gedächtnis bleiben und vier Mal öfter zur Kaufintention führen als herkömmliche Bildschirm-Reklame. Auch die Klickraten und Anzahl der Weiterempfehlungen steigen. „Die Werbeformen im Internet werden sich weiterhin ändern. Die Facebook-Idee hat das Potenzial, sich ein Stück vom Online-Werbemarkt zu sichern“, sagt Maier. Momentan verdient Facebook etwa 3,8 Milliarden Dollar mit Werbung. Der Wert des Unternehmens wird auf 80 Milliarden Dollar geschätzt. Potenzielle Anleger haben also riesige Erwartungen an Facebook.

Die Privatwirtschaft ziert sich momentan noch, Werbung auf dem sozialen Netzwerk zu schalten. Das liegt auch daran, dass die Klickraten bei herkömmlicher Facebook-Werbung im Vergleich zu Google sehr schlecht sind. Deshalb sucht Facebook nach den passenden Indikatoren, um den Wert von sozialer Werbung zu beziffern. Vergangenen Monat wurden bereits neue Instrumente zur Erfassung der Reichweite von Facebook-Werbung vorgestellt. Die Daten legen nahe, dass Werbung auf Facebook in Zusammenhang mit kreativen Fan-Seiten und Apps eine beachtliche Wirkung entfaltet. Das soziale Netzwerk räumt allerdings ein, dass sich die Entwicklung erst am Anfang befindet und vor allem die Optik der bisher recht schlichten Werbeeinschaltungen noch verbessert werden muss.

Die Teilnahme an sozialen Werbeeinschaltungen können Nutzer über die Privatsphäreneinstellungen von Facebook zwar ablehnen, manche werden von der neuen Praxis aber dennoch nicht begeistert sein. „Ob die Nutzer abwandern, liegt an der Verfügbarkeit von Alternativen. Facebook ist zwar reich, Konkurrenten mit langem Atem könnten aber durchaus gefährlich werden“, lautet Maiers Einschätzung. Mit vielen Werbeeinschaltungen könnte Facebook auch das Vertrauen der User verspielen. Maier sagt weiter: „Facebook könnte versuchen, Unternehmen, die Werbekunden sind, vor schlechten Kommentaren zu schützen. Zum Glück sind Social Media nicht zu kontrollieren. Kritiker suchen sich eigene Wege und Plattformen.“ Unter dem Datenschutzaspekt findet der Publizist die neue Werbeform problematisch. Allerdings gehe Facebook mit den Nutzerdaten nicht schlechter um als andere Unternehmen, etwa Banken und Kreditkartenfirmen. pte

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