Euro und Energieversorger gewinnen an Vertrauen

Das Vertrauen der Deutschen in den Euro wächst. Mehr als die Hälfte der für eine Studie befragten Personen vertraut der Währung. Unter den Wirtschaftsbereichen belegt erneut das Handwerk die Spitzenposition. Ihren Wert verbessert haben die Energie- und Wasserversorger.
Der Euro gehört zu den Institutionen, denen die deutsche Bevölkerung hohes Vertrauen entgegenbringt. (© Schäckermann)

Den Ergebnissen des diesjährigen „Global Trust Reports“ zufolge, einer Studie des GfK Vereins in 26 Ländern, schenken 57 Prozent der Deutschen dem Euro ihr Vertrauen – das sind 19 Prozentpunkte mehr als in der Befragung des Jahres 2013. Damit nimmt der Euro im Ranking der vertrauenswürdigsten Institutionen den fünften Platz ein. „Ein Grund für diese Steigerung dürfte die moderate Teuerungsrate sein, vor allem die momentan vergleichsweise stabilen Energiekosten“, sagt Professor Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins.

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Regierung Merkel im Aufwind

Positiv entwickelt sich die Große Koalition rund um Bundeskanzlerin Angela Merkel: 40 Prozent der Befragten sprechen der Regierung ihr Vertrauen aus. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Jahr 2013, allerdings immer noch 13 Prozentpunkte weniger als im internationalen Durchschnitt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Spanien, erreicht die deutsche Regierung jedoch Traumwerte: Der Ministerriege um Mariano Rajoy vertrauen lediglich acht von einhundert Iberern. Damit bildet Spanien das Schlusslicht. Das größte Vertrauen genießt mit 74 Prozent die Regierung in Indien unter dem neuen Premier Modi.

Fluggesellschaften auf Rang zwei hinter Handwerk

Neben den Institutionen fragt der GfK Verein nach Branchen. Das meiste Vertrauen genießt in Deutschland mit 85 Prozent wie zuvor das Handwerk, gefolgt von den Fluggesellschaften (74 Prozent). Wie sich der Flugzeugabsturz einer Germanwings-Maschine Anfang dieser Woche auf die Zuversicht der Bevölkerung auswirkt, muss sich noch erweisen. Die Unternehmen ziehen jedoch bereits Konsequenzen. Neue Regelungen sollen sicherstellen, dass sich künftig immer zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit einer Maschine aufhalten. Der Hintergrund: Nach derzeitigen Erkenntnissen der ermittelnden Behörden hat der Co-Pilot der verunglückten Maschine, der sich allein im Cockpit befand und den verantwortlichen Piloten an der Rückkehr zu seinem Arbeitsplatz hinderte, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht.

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Deutsche sehen Lebensmittelbranche kritisch

Hersteller von Unterhaltungselektronik kommen der Studie zufolge wie die Fluggesellschaften auf einen Vertrauenswert von 74 Prozent. Der deutlichste Anstieg zeigt sich bei den Energie- und Wasserversorgern. 61 Prozent der Befragten sprechen ihnen ihr Vertrauen aus. Im Vergleich zu 2013 ist das ein Anstieg um zehn Prozentpunkte. Am Ende der Liste stehen mit weniger als 50 Prozent Zustimmung die Telekommunikationsbranche, der Finanzsektor und die Lebensmittelhersteller. „Die tendenziell eher negative Berichterstattung, verbunden mit zurückgezogenen Gesundheitsversprechen nagen am Vertrauen“, erklärt Wildner.

Vertrauensniveau steigt mit sinkender Korruption

Im Gegensatz zu dem wachsenden Vertrauen in Institutionen und Branchen bleibt das Vertrauen in die Mitmenschen mit 69 Prozent stabil. Deutschland liegt hier mit 80 Prozent in der Spitzengruppe. Am unteren Ende sind Kenia und Nigeria. Dieser Wert ist vor allem abhängig vom gesellschaftlichen Klima, insbesondere dem Ausmaß der Korruption: Je weiter verbreitet die Korruption ist, desto geringer ist das Vertrauensniveau in einem Land.