Eine Woche im Zeichen der Trauer

Wieder einmal haben die Schergen des IS Terror und Tod nach Europa gebracht. Bei Bombenanschlägen in Brüssel sterben über dreißig Menschen, 300 werden verletzt. Ein Wochenrückblick

Belgien ist ein kleines Land – in die Nachrichten schafft es der Staat der Wallonen und Flandern meist dann, wenn sich diese beiden Volksgruppen mal wieder voneinander abspalten wollen. In der Hauptstadt des beschaulichen Königreichs haben fast alle EU-Institutionen ihren Sitz. Brüssel ist so etwas wie das Herz der Staatengemeinschaft. Und das hat einen schmerzhaften Schlag erhalten: Am Montagmorgen detonierten zwei Bomben am Flughafen der belgischen Hauptstadt, im Europaviertel ereignete sich kurz danach in einer U-Bahnstation eine Explosion. Selbstmordattentäter des sogenannten Islamischen Staates die Täter.

Nach den Anschlägen von Paris, nun Brüssel: Europa ist im Visier der gottlosen und menschenverachtenden Terroristen. Der Schock sitzt tief, nicht nur im kleinen Belgien. In ganz Europa zeigen die Menschen Solidarität. Überall in Europa erstrahlten Wahrzeichen in der belgischen Trikolore, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

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Und auf Twitter wurde nicht nur schnell  #prayforbruxelles und #jesuisbruxelles zu den meistverwendeten Hashtags, sondern auch Karikaturen fluteten das Netz. „SZ online“ hat sie zusammengestellt.

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In Momenten des Schocks und der Trauer ist es manchmal schwierig so etwas wie Spaß und Zerstreuung zu finden. Das weiß auch die britische Sängerin Adele. Auf einem Konzert in London machte sie klar, was sie von den Attentätern hält: „Fuckers“. Und forderte ihre Fans dazu auf, die Helligkeit ihrer Smartphone-Bildschirme auf Maximum zu stellen und in die Höhe zu halten. Den anschließenden Song widmet Adele dann den Opfern von Brüssel. Ein bewegender Moment der Solidarität.

Wer sich mit der Solidarität augenscheinlich etwas schwer tut, sind Politiker wie Beatrix von Storch, Vera Lengsfeld oder Donald Trump. Nicht anders ist es zu verstehen, dass statt Schock erst einmal Gepolter von ihnen in die Öffentlichkeit getragen wurde. Die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Lengsfeld postete auf Facebook: „Gelobt sei Angela Merkel, die Warmherzige, die Vorausschauende. Sie hat alles dafür getan, dass der Terror in Europa Fuß fassen kann und seine Söhne hier die eigene Zukunft von einer gestörten Welt verwirklichen können. Lasst Angela Merkel feiern, die hat es geschafft!“, wie „Handelsblatt.com“ berichtet. Mittlerweile ist der Beitrag gelöscht und Lengsfeld spricht von einem Versehen. Jaja, mit fehlerhaften Mausklicks kennt sich auch Beatrix von Storch aus. Auch die AfD-Abgeordnete im EU-Parlament kommentierte die Lage auf ihre Art:

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Auf Facebook folgt dann noch der Zusatz „Sirenen überall. Offenbar viele Tote am Flughafen und am Zentralbahnhof. Hat aber alles nix mit nix zu tun“. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks sieht Beinahe-Präsidentschaftskandidat Donald Trump einen Zusammenhang zwischen Terror und Flüchtlingspolitik. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn erst einmal stille Anteilnahme gefragt wäre. Manch einem mag da Helmut Schmidt in den Sinn kommen, der für den RAF-Terror treffende Wort fand: „Sie mögen in diesem Augenblick ein triumphierendes Machtgefühl empfinden. Aber sie sollten sich nicht täuschen. Der Terrorismus hat auf Dauer keine Chancen, denn gegen den Terrorismus steht nicht nur der Wille der staatlichen Organe, gegen den Terrorismus steht der Wille des gesamten Volkes“.