„Drupa ist Impulsgeber auf dem Weg zu Print 3.0“

Von heute bis zum 16. Mai findet in Düsseldorf die größte Druck- und Papiermesse der Welt statt, die Drupa. Sie ist die wichtigste Messe für die Branche und wird nur alle vier Jahre ausgerichtet. Derzeit ist die Marktlage für die Druckindustrie schwierig. Der Umsatz der deutschen Anbieter ging im Jahr 2010 um 2,5 Prozent zurück – und das nach Einbußen von knapp zehn Prozent im Jahr zuvor. 2011 stabilisierte sich die Situation, die Erlöse stiegen leicht an. Dennoch muss sich die Druckindustrie auf ein weiteres Jahr des Strukturwandels einstellen. Über die Bedeutung der Drupa und über aktuelle Trends spricht der Vorsitzende der Geschäftsführung Messe Düsseldorf, Werner Matthias Dornscheidt, im Interview.

Was unterscheidet die Drupa von anderen Messen am Standort Düsseldorf?

WERNER M. DORNSCHEIDT: Vor allem zwei Dinge: ihre Dauer und ihre außergewöhnlichen Auswirkungen auf die Stadt. Alle vier Jahre kleidet sich Düsseldorf in die Drupa-Farbe Rot und wird zur Drupa-City. Über 100 Partner sind in diesem Jahr mit dabei und realisieren zahlreiche Aktionen, zum Beispiel Kunstausstellungen und Mitmachaktionen in Shoppingmalls oder spezielle gastronomische Highlights.

Der zeitliche Abstand zwischen den Drupa-Messen ist so lang wie bei kaum einer anderen Veranstaltung. Warum?

DORNSCHEIDT: Die Präsentation des kompletten Weltmarktangebots der Print- und Medienbranche, der enorme Aufwand der Ausstellerfirmen und die ergänzende Organisation zahlreicher wegweisender Sonderschauen, Foren und Konferenzen sind in kürzerem Abstand nicht zu leisten. Die Fachbesucher honorieren die Einzigartigkeit der Drupa, indem sie sich entsprechend Zeit für ihren Aufenthalt nehmen – auch dies würde in kürzeren Intervallen nicht erfolgen.

Kann die Drupa mit den Branchentrends Schritt halten?

DORNSCHEIDT: Um der höheren Innovationsgeschwindigkeit in der printbasierten, vernetzten Kommunikation eine Plattform zu bieten, haben wir ergänzend zur Drupa die DigiMedia ins Leben gerufen. Sie hatte 2011 Premiere, findet 2012 im Rahmen der Drupa statt und wird ab 2013 im jährlichen Rhythmus eigenständig organisiert.

Die Printbranche sieht sich starken Veränderungswellen gegenüber. Wie macht sich das auf der Messe bemerkbar?

DORNSCHEIDT: Durch das Feuerwerk an Innovationen und technischen Highlights, das die Drupa-Aussteller zünden werden. Dabei ist die Frage nach dem Megatrend der Drupa 2012 interessant. Im Lauf ihrer mehr als 60-jährigen Geschichte haben viele Attribute die Drupa charakterisiert. Die 2000-er Veranstaltung hat als die Digitaldruck-Drupa für Schlagzeilen gesorgt, 2004 war es die JDF-Drupa (Anmerkung der Redaktion: JDF bedeutet „Job Definition Format“). Wird 2012 die Multichannel-Drupa die Branche prägen? Oder wird Hybrid-Druck künftig das Leitthema sein? Auch Functional Printing oder Inkjet spielen derzeit eine wichtige Rolle. Nicht zu vergessen: Green Printing. Nachhaltigkeit wird an fast allen Ständen der Aussteller thematisiert.

Viele Unternehmen der Branche haben wirtschaftlich gerade schwer zu kämpfen. Spüren Sie eine Zurückhaltung bei den Messeausgaben?

DORNSCHEIDT: Obwohl in einigen Bereichen die Ausstellungsfläche gewachsen ist, wird die Drupa 2012 die erste sein, die nicht größer ist als ihre Vorveranstaltungen. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, sie spiegelt das komplette Weltmarktangebot für die Druck- und Medienbranche wider. Gerade in bewegten Zeiten ist eine zentrale Orientierungsveranstaltung wie die Drupa immens wichtig – und sie ist die einzige Fachveranstaltung weltweit, die die Fragen nach aktuellen Innovationen und zukünftigen Trends für den kompletten Workflow der Branche beantwortet.

Wie lauten Ihre Erwartungen an die diesjährige Drupa?

DORNSCHEIDT: Die Drupa ist Impulsgeber und Wachstumsmotor der Branche, sie begleitet sie in ihrem Wandel auf dem Weg zu Print 3.0. Mit rund 1 850 Ausstellern aus über 60 Ländern und einer belegten Fläche von rund 170 000 Quadratmetern ist die Drupa 2012 wieder voll belegt. Rund 350 000 Besucher aus aller Welt werden erwartet.

Die Fragen stellte Roland Karle.

www.drupa.de