Digital Business scheitert häufig am Rechnungswesen

Die Einführung neuer digitaler Geschäftsmodelle lässt häufig deshalb den Erfolg vermissen, weil die dazugehörigen Geschäftsprozesse für die Abrechnung fehlen. Entweder können diese nicht schnell genug eingerichtet oder nur mit Verzögerung angepasst werden. Diese Einschätzung vertreten beinahe drei Viertel der 120 im Rahmen der Digitalmesse dmexco befragten Medienfachleute.

Die Befragung wurde vom Global IT Forum des Diplomatic Council (DC) im Auftrag des internationalen Monetarisierungs-Softwareanbieters Pactas durchgeführt. Gut 80 Prozent der Befragten halten vor allem die Verlags- und Medienhäuser für „stark gefährdet, wenn es nicht gelingt, flexible Online-Geschäftsmodelle zur Monetarisierung der Inhalte zügig zu etablieren“.

Flatrate-Zahlungsmodelle werden sich durchsetzen

65 Prozent der auf der dmexco befragten Medienexperten gehen davon aus, dass der Trend zu Flatrate-Zahlungsmodellen „unaufhaltsam“ ist, bei denen alle Kosten für einen digitalen Service durch eine Monatspauschale abgedeckt sind. 69 Prozent (Mehrfachnennungen waren erlaubt) der Befragten sind überzeugt, dass die meisten Verbraucher nutzungsabhängig zahlen wollen, also nur für Leistungen, die sie tatsächlich in Anspruch nehmen.

„Der scheinbare Widerspruch zwischen Flatrate einerseits und volumenbasierter Bezahlung andererseits stellt viele Anbieter digitaler Güter vor eine schier unlösbare Aufgabe“, sagt Gabriele Viebach, Director Emerging IT Markets Group im Diplomatic Council und Geschäftsführerin von Pactas. Die Unternehmen müssten im Grunde durch flexible Angebote herausfinden, welche Modelle und Kombinationen bei ihren jeweiligen Kunden ankommen.

Mit Packaging, Pricing und Payment experimentieren

Die hierfür notwendige Flexibilität weise jedoch praktisch keines der im Einsatz befindlichen Abrechnungssysteme auf. Lobenswerte Ausnahme sei Amazon: Der Premium-Kundenservice Prime basiere ebenso wie die Angebote digitaler Güter auf dem Flatrate-Modell, physische Waren müsse der Verbraucher pro Produkt bezahlen, was in dieser Kombination offenbar seiner Erwartung entspräche.

„Im digitalen Zeitalter ist das stetige Experimentieren mit Packaging, Pricing und Payment Voraussetzung für den Erfolg. Die meisten Verlage, E-Commerce-Unternehmen und Softwareanbieter können aber genau diesen Weg nicht gehen, weil ihre Abrechnungssysteme schlichtweg nicht die dafür notwendige Flexibilität aufweisen“, interpretiert Viebach die Schlüsselerkenntnisse aus der Fachbefragung auf der dmexco.

(Pactas/asc)