Die Wertigkeit der Marke Deutschland nimmt ab

Ein mangelndes Selbstbewusstsein und zu wenig positive Emotionen schwächen die Marke Deutschland. Die Bundesrepublik besitzt tragfähige Stärken, die Ansatzpunkte für einen Markenrelaunch bieten. Droht dem früher hochgeschätzten "Made in Germany" ein Absturz in die Beliebigkeit?

Fast die Hälfte von 180 online befragten Marketingexperten geben der gegenwärtigen Markenstärke Deutschlands eher schwache Noten. In einer Internet-Befragung untersuchen die Professoren Dr. Konrad Zerr und Dieter Pflaum von der Hochschule Pforzheim (Fachbereich Marketing/Kommunikation), inwieweit hochkarätige Zielpersonen das eigene Land als Marke sehen, welche Stärken und welche Schwächen diese Marke hat und wo ihre Zukunftspotenziale liegen. Ihren Pessimismus begründen die Befragten insbesondere mit der Unfähigkeit des Landes Reformen anzugehen und die unbefriedigende politische Situation zu ändern.

Deutschland fehle es an einer klaren Vision, einem tragfähigen und transparenten Markenbild. Auch ein mangelndes Selbstbewusstsein und die Mentalität der Deutschen schwäche die Marke. Die Professoren beobachten auch Potenziale, die Optimismus zulassen: Mit den Attributen „zuverlässig“, „vertrauenswürdig“ und „hochwertig“ besäße die Marke Deutschland immer noch tragfähige Stärken, die Ansatzpunkte für einen Markenrelaunch böten.

Insgesamt zeige sich, dass der Kopf und nicht der Bauch die Marke Deutschland bestimme: das Profil erweise sich als präzise, hochwertig und vertrauensvoll, aber auch nüchtern und „langweilig“. Es fehlten Gefühle. Das Fazit der Professoren und Studenten: Gelingt es einer Markenführung für Deutschland, diese stark rationalen Markenwerte mit positiven Emotionen anzureichern, werde auch der „Markenwert“ steigen. Das eher „nüchterne, etwas altmodische und verwässerte Deutschlandbild“ sei in warmer, emotionaler Hinsicht zu korrigieren.

Die Studie basiert auf den Aussagen von Marketing-Experten aus der Markenartikelindustrie und Hochschule, sowie aus Medien und Verlagen. Von den 180 ausgewerteten Interviews sind 60 Prozent der Befragten in führender Position, 16 Prozent gehören der Geschäftsleitung an. Interessierte können die vollständige Studie unter der Adresse www.fh-pforzheim.de aufrufen.

Kontakt: Prof. Dr. Konrad Zerr, Tel.: 07231-286075 und Professor Dieter Pflaum, Tel.: 07231-286599.

eingestellt am 24. September 2003


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