Die Verbraucher wenden 2,5 Prozent mehr für den täglichen Konsum auf

Lebensmittel- und Drogeriemärkte steigerten ihr Wachstumstempo im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr leicht. Die Ursache für das Umsatzplus sehen die Handelsexperten von Nielsen nicht in einer gestiegenen Konsumlaune der Verbraucher, sondern in den Preissteigerungen der zweiten Jahreshälfte.

Die Nielsen Universen 2008 weisen für den Gesamtmarkt 2007 (Lebensmitteleinzelhandel ab 100 qm inkl. Aldi, Lidl, Norma und Drogeriemärkte) ein Umsatzwachstum von 3,1 Prozent aus (Vorjahr +2,3 Prozent). Dabei setzten sich die Verbrauchermärkte (+3,1 Prozent) und die Discounter (+6,3 Prozent) erneut an die Spitze der Entwicklung. „Expansion über die Verkaufsfläche“ laute wie schon in den Vorjahren auch 2007 die Devise bei den Verbrauchermärkten, berichten die Handelsforscher. Die Discounter generierten dagegen auch auf bestehender Fläche wieder Umsatzzuwächse. Drogeriemärkte steigerten ihre Umsätze ebenfalls auf den vorhandenen Verkaufsflächen weiter, blieben aber mit einem Plus von 4,3 Prozent knapp unter der Steigerungsrate des Vorjahres.

Eine besondere Betrachtung widmen die Experten den Supermärkten: Bei deutlich weniger Verkaufsstellen (-8,5 Prozent), steigerten diese ihre Umsätze pro Quadratmeter erkennbar. Dies sei ein deutliches Zeichen dafür, dass Verbraucher wieder vermehrt Nachbarschaftsgeschäfte nutzen, interpretieren die Handelsexperten. Die Vertriebsschiene profitiere nicht zuletzt von den stark gestiegenen Kraftstoffpreisen und zugleich vom knapper werdenden Zeitbudget der Verbraucher.

Auch im Jahr 2007 sieht Nielsen Media Research im Handel eine werbeintensive Branche: Die Werbeaufwendungen in den klassischen Medien stiegen um 4,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Das Wachstum der Handelsorganisationen beruht dabei im Wesentlichen auf dem LEH und Technikkaufhäusern. Die Discounter hingegen reduzierten ihre Werbeinvestitionen um 137 Millionen Euro.

Bei den Vertriebstypen verzeichnen die Discounter nach wie vor die größte Akzeptanz unter den Verbrauchern. 98 Prozent aller deutschen Haushalte kauften 2007 bei Aldi, Lidl & Co. Güter des täglichen Bedarfs für durchschnittlich 1 257 Euro (Jahreswert pro Haushalt). Große Verbrauchermärkte kommen dagegen nur auf Durchschnittsumsätze von 843 Euro pro Jahr und Haushalt. Die hohen Gesamtausgaben im Discount-Bereich resultieren vor allem aus einer extrem hohen Einkaufsfrequenz von durchschnittlich mehr als einem Einkaufsakt pro Woche – bei weiter steigender Tendenz. Die Käuferreichweite scheint für die Handelsforscher beim Discountunternehmen Aldi kaum noch steigerbar; deutliche Zuwächse beobachten sie dagegen bei allen anderen Discountern. Dies zeige ihnen das Nielsen Haushaltspanel.

Insgesamt wird deutlich, dass vom Single bis zum „vollen Nest“ alle Verbrauchergruppen aufgrund von Preissteigerungen 2007 im Durchschnitt 2,5 Prozent mehr für alltägliche Konsumgüter aufwenden mussten als im Vorjahr. Besonders betroffen von der allgemeinen Verteuerung waren junge Singles (+7,2 Prozent) sowie Alleinstehende mittleren Alters (+3,9 Prozent). Gleichzeitig sehen die Forscher in diesen Konsumentengruppen im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt deutlich weniger Schnäppchenjäger und eine verstärkte Affinität zu Convenience-Produkten.

Das Haushaltspanel reflektiert darüber hinaus weitere Verbrauchertrends und -einstellungen, die als Basis für Sortimentsentscheidungen in LEH und Drogeriemärkten dienen. 2007 bekannten 53 Prozent der befragten Haushalte, sehr auf das Thema gesunde Ernährung zu achten (Vorjahr: 49 Prozent). Jeder dritte Verbraucher bevorzugt beim Einkauf inzwischen Produkte mit gesundheitsförderndem Zusatznutzen. Konservierungsstoffe sind bei 36 Prozent der Befragten unbeliebt. Gleichzeitig bekennt sich mit 16 Prozent der Haushalte eine wieder leicht wachsende Minderheit zu Fast-Food-Angeboten wie Döner, Hamburger und Pommes.

Jeder vierte gab 2007 an, lieber naturreine Produkte zu kaufen und auch bereit zu sein, dafür mehr auszugeben. Im Vorjahr hatte dieser Aus-sage nur jeder fünfte Konsument zugestimmt. Für die Deutschen hat das Öko-Siegel nicht weiter an Bedeutung gewonnen – hier achtet wie schon im Jahr zuvor nur jeder fünfte beim Einkauf darauf, ob das Produkt aus ökologischer Erzeugung stammt.

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