Die Studien der Woche: Deutsche achten auf Stromverbrauch, shoppen gerne und bleiben Amazon treu

Jede Woche werden neue Studien veröffentlicht, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Forschungsergebnisse der vergangenen Woche
In unseren Studien der Woche geht es um Amazon, Weihnachten und Strom

Top 1: Zwei Drittel der Deutschen achten auf Wasser- und Stromverbrauch – wegen des Geldes

Der Weltspartag am 30. Oktober soll Verbraucher für bewussten Konsum sensibilisieren. Doch die Deutschen sind nicht nur bereits Smart-Shopping-Experten – die Mehrheit versucht auch bei den Haushaltskosten zu sparen: Ganze 93 Prozent versuchen aktiv, unnötigen Verbrauch von Wasser, Strom und Heizung zu vermeiden. Das ergab eine repräsentative Studie von RetailMeNot, dem weltweit größten Marktplatz für digitale Angebote und in Deutschland vertreten durch deals.com. Gespart wird dabei vor allem beim Stromverbrauch (86 Prozent), dicht gefolgt von den Heiz- (80 Prozent) und Wasserkosten (70 Prozent). Allerdings spielt der Umweltschutz dabei nur eine Nebenrolle: Fast sieben von zehn Deutschen (68 Prozent) achten auf ihren häuslichen Verbrauch vor allem, um den eigenen Geldbeutel zu schonen. Nur knapp jeder Dritte (32 Prozent) tut es der Umwelt zuliebe. Dazu passt, dass 92 Prozent der Bundesbürger stolz sind, wenn sich ihre Sparsamkeit positiv auf die Nebenkostenabrechnung ausgewirkt hat.

Die über 50-jährigen Deutschen gehen mit ihrem Verbrauch bewusster um als jüngere Generationen: Fast drei von vier Best Agern achten auf die Wasser- (73 Prozent) und stolze 90 Prozent auf die Stromkosten. Bei den unter 30-Jährigen behalten hingegen nur 62 Prozent den eigenen Wasser- und 79 Prozent den Stromverbrauch im Auge – 13 Prozent kümmern sich gar nicht um mögliche Verschwendung. In jeder vierten Beziehung, Familie oder WG war der Verbrauch im Haushalt schon einmal ein Streitthema. Kein Wunder, wird doch jeder zehnte Mann von seinem Partner zur alltäglichen Sparsamkeit gezwungen.

Neben einem bewussten Wasser- und Energieverbrauch setzen die Deutschen im Haushalt weitere Sparmethoden ein: 90 Prozent versuchen beispielsweise Lebensmittel restlos zu verwerten. Wenn doch etwas weggeworfen werden muss, verwenden acht von zehn Bundesbürgern dabei alte Einkaufsbeutel als Mülltüten wieder. Fast drei von vier Deutschen (74 Prozent) sparen darüber hinaus, indem sie Reparaturen im Haushalt selbst übernehmen. Besonders spannend für Strom-, Telefon- und Internetanbieter: Sechs von zehn Verbrauchern prüfen bei laufenden Verträgen regelmäßig, ob es bereits günstigere Konditionen gibt. Fast jeder Dritte wechselt sogar regelmäßig den Dienstleister, um vom Neukundenrabatt zu profitieren.

Die repräsentative Umfrage wurde von deals.com im September 2015 unter 1.130 deutschen Verbrauchern durchgeführt. Alle Ergebnisse finden Sie HIER

Top 2: Weihnachtszeit ist Shoppingzeit

Ganz vorne auf dem Wunschzettel stehen Geldpräsente, Bücher, Filme und Wellness. Im Schnitt wenden die Deutschen rund 28 Euro pro Geschenk auf. Für ihre Partner planen sie dabei ein Budget von knapp 50 Euro, für Kinder rund 73 Euro ein. Der Kauf erfolgt beim Großteil der Verbraucher ab Anfang November, wobei sich lediglich ein kleiner Teil in der letzten Woche vor Weihnachten auf die Suche macht. Fast die Hälfte des Geldes wird online ausgegeben. Bei der Besorgung im Laden liegen Spezialfachketten weiter deutlich vor klassischen Kaufhäusern, die ihre Position aber stabilisieren konnten. Einen positiven Aufwärtstrend können lokale Fachgeschäfte verbuchen, die für 16 Prozent infrage kommen. „Ein Großteil der Verbraucher erwartet für das nächste Jahr eine gleichbleibende oder bessere Entwicklung der Wirtschaft. Ebenso sieht es für die Einkommen aus – nur rund ein Drittel ist pessimistischer. Diese positive Grundstimmung zeigt sich auch im Konsumverhalten zu Weihnachten“, sagt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.

Geschenkanregungen und Informationen holen sich die Konsumenten in Deutschland etwa zu gleichen Teilen über klassische Medien, Websites, Fachgeschäfte und Empfehlungen. Soziale Netzwerke haben nur eine geringe Relevanz. Preise und Produkte vergleichen Verbraucher vorrangig im Laden und online. Zwar landet fast die Hälfte des Geschenkbudgets in Webshops, bei vielen Produkten stehen jedoch stationäre Geschäfte weiterhin an erster Stelle. Mobile Commerce spielt für den Großteil der Verbraucher zu Weihnachten keine Rolle. Beim Nahrungsmittelkauf sind Supermärkte und Discounter weiter beliebt, über das Internet wollen nur sechs Prozent bestellen.

Eine Kurzversion der Studie finden Sie hier zum Download.

Top 3: Amazon bleibt Vorreiter

Die Analysen zu Umsatzwachstum und Marktkonzentration haben gezeigt: Nach wie vor sind vor allem die größten Onlineshops bestimmend für die Richtung, die der deutsche E-Commerce einschlägt. Wie sich Amazon.de, Zalando.de oder Otto.de entwickeln, hat allein einen großen Einfluss auf die wichtigsten Marktkennzahlen. Platzhirsch Amazon setzte ohne Markplatz und Service-Angeboten 6,6 Milliarden Euro um. Rechnet man das Marktplatz- und Service-Geschäft mit ein, kommt das US-Unternehmen in Deutschland auf 9 Milliarden Euro, weltweilt sind es 67 Milliarden Euro Gesamtumsatz im Jahr 2014. Amazons Dimension sind die Milliarden- Umsätze. In diesem Bereich spielen an deutschen Onlineshops ansonsten nur Otto.de (1,99 Mrd. Euro) und vermutlich bald Zalando.de (0,87 Mrd. Euro). Auch wenn die Konkurrenz, wie Zalando.de, mitunter schneller wächst, ist der Vorsprung des ehemaligen Bücher-Onlineshops noch gewaltig.

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Obwohl die Marktkonzentration weiter steigt und sich auch auf den vorderen Plätzen des Rankings nur wenig tut, haben es im Vergleich zum Vorjahr Onlineshops aus gleich vier neuen Branchen in die Top 100 geschafft: „Blumen“ (Blume2000.de), „Erotik“ (Amorelie.de), „Haushaltswaren, Haushaltsgeräte“ (Elektroshopwagner.de) und „Haustechnik“ (Reuter.de, Megabad.com). Hierin zeigt sich, dass nicht mehr nur Unterhaltungselektronik, Fashion und Generalisten die Top 100 prägen und E-Commerce für sich entdeckt haben. Nach und nach gibt es immer mehr Branchen, die aus ihrer traditionell stationären Welt heraus ins Online-Geschäft vordringen und sinnvolle Konzepte finden, die Kunden nachhaltig überzeugen.