Die SMS trauert, McAfee sitzt und „The Daily“ schließt

Ein international gesuchter Flüchtiger inszeniert sich über Social Media, ein Geburtstagskind hat keinen Grund zum Feiern und ein Digitalprodukt macht mit beim Printprodukte-Sterben. Die Highlights und Skurrilitäten der Woche in unserem absatzwirtschaft-Wochenrückblick.

Von Anne-Kathrin Keller

Das Geburtstagskind der Woche: Die SMS ist 20

Die erste SMS hatte nur 14 Zeichen und wurde am 3. Dezember 1992 verschickt. Vodafone-Manager Richard Jarvis war gerade auf der Firmen-Weihnachtsfeier und sein Display zeigte zwei Worte an: „Merry Christmas“. Der britische Software-Entwickler Neil Papworth war Sender der Nachricht und verschwendete gleich 146 der damals üblichen Begrenzung von 160 Zeichen. Die SMS hat am vergangenen Montag ihren 20. Geburtstag gefeiert. Grund zur Freude gab es nicht, denn die SMS kann mit internetbasierten Diensten wie WhatsApp oder Facebook-Messenger nicht mehr mithalten. Die Leidtragenden sind die Provider. Sie verlieren ein ehemals höchst lukratives Geschäft.

Fluchtversuch der Woche: IT-Millionär McAfee in Guatemala gefasst

Eine große Show findet ihr Ende: Der flüchtige IT-Millionär John McAfee konnte diese Woche in Guatemala festgenommen werden. Der 67-jährige Gründer der gleichnamigen Virenschutz-Software wollte dort Asyl beantragen, nachdem er angegeben hatte, in seiner Wahlheimat Beliz verfolgt zu werden. McAfees Biografie als Geschäftsmann ist eine große Erfolgsstory. Er brachte 1999 eine Virenschutz-Software auf den Markt und gründete ein dazugehöriges Unternehmen. Er brachte das Unternehmen an die Börse und verkaufte schließlich an Intel. Seit November wurde er polizeilich gesucht, nachdem sein Nachbar ermordet wurde. Das perfide an seiner Flucht: McAfee ließ keine Gelegenheit ungenutzt, seine Flucht zu inszenieren. Er bloggte täglich, ließ einen Doppelgänger festnehmen, machte Fotos von sich und ließ sich von Journalisten interviewen. Jetzt ist er gefasst. Bleibt abzuwarten, wie er seinen Gefängnisaufenthalt in Szene setzen wird.


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>>Unternehmen wissen nicht, was ihnen externe Daten sagen sollen
>>>Online-Spendings im Jahr 2015 höher als Ausgaben für Printwerbung
>>>Schlechter Lohn im Marketing – So viel ist Ihre Arbeit wert
>>>Berufsberatung für Testimonials: Was nun, Michael Schumacher?

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Das war 2012 – Das Marketingquiz zum Jahresausklang


Pleite der Woche: Murdoch stellt Tablet-Zeitung „The Daily“ ein

Alle reden über das Printsterben. Dabei ist die Sterblichkeit neuer digitaler Produkte deutlich höher. Selbst dann, wenn echte Branchenprofis am Werk sind. Rupert Murdoch hat diese Woche das Ende der Digitalzeitung „The Daily“ verkündet. Die letzte Ausgabe soll am 15. Dezember erscheinen. „The Daily“ sollte die Zeitung der Zukunft werden: ein rein digitales, speziell für Tablet-Computer produziertes Produkt. Murdoch investierte rund 30 Millionen Dollar in das Prestigeprojekt. Die Digitalzeitung erreichte nie die nötigen Abonnenten-Zahlen oder Werbeeinnahmen. Der Fall zeigt das Dilemma der Branche: Print wird vom Internet verdrängt, aber ein Patentrezept für die richtige Onlinestrategie gibt es einfach nicht.