„Die Menschen merken gerade: Dieses und jenes muss ich gar nicht haben.“

Wir täuschen uns, wenn wir denken, wir könnten das Konsumklima einfach mit einer Steuerreform umdrehen. Viele erzählen mir zurzeit, wie sie mit Freude entdecken, dass sie auf manches ganz gut verzichten können. Man geht dann eben nicht mehr in die edle Bar, sondern in die kleine Kneipe an der Ecke. Auch muss man nicht drei mal im Jahr in Urlaub, ein oder zwei mal reichen auch, und es geht einem nicht viel schlechter dabei.

Das merken zur Zeit sehr viele und sie werden sich daran gewöhnen. Es wird aber auch eine Gegenbewegung geben. Es wird immer mehr geben, die sagen: Ich will besser leben und dafür bin ich auch bereit, etwas zu tun. Da bin ich mir ganz sicher.

Wenn die Ansprüche sich ändern, auch wenn sie bescheidener werden, kann das Marketing darauf reagieren. Zum Beispiel der Gesundheitsmarkt: Wir können noch zehn Gesundheitsreformen machen – das wird nichts daran ändern, dass immer mehr Alte immer mehr Geld für Gesundheit ausgeben.

Es ist nicht so schlimm, wenn die Deutschen dafür schon jetzt sparen und weniger nach Mallorca fahren. Dann geben sie das Geld eben später für ihre Gesundheit aus. Im Dienstleistungsbereich, im Pflegebereich, in der Wellness werden sich riesige Märkte auftun. Gerade das Marketing sollte solche Entwicklungen erkennen und akzeptieren – und nicht den alten Zeiten hinterhertrauern.

Ein ausführliches Gespräch mit Lothar Späth über müde Verbraucher und mutiges Marketing lesen Sie in der September-Ausgabe der absatzwirtschaft, die am 24. August erscheint.