Deutschlands digitale Wirtschaft sollte international stärker präsent sein

Im 15-Länder-Vergleich verbessert sich Deutschlands digitale Wirtschaft um einen Rang und erreicht den fünften Platz. Unangefochtener Spitzenreiter sind die USA vor Südkorea. Dicht dahinter folgen wie im Vorjahr auf dem dritten Rang Japan und auf dem vierten Platz Großbritannien. China und Finnland positionieren sich knapp hinter Deutschland.
Nahaufnahme von Händen bei der Verkabelung von Computerbauteilen

Das Ranking entspringt dem „Monitoring-Report Digitale Wirtschaft“, der regelmäßig durch das Marktforschungsinstitut TNS Infratest und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt wird. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Der Report beleuchtet die Leistungsfähigkeit der IKT-Branche und der Internetwirtschaft durch die Analyse der Märkte, der infrastrukturellen Voraussetzungen und der Nutzung neuer Technologien und Dienste.

Der Standort Deutschland erreicht bei der global vergleichenden Bewertung seiner Leistungsfähigkeit im Jahr 2012 gemeinsam mit den Niederlanden und Dänemark 49 von 100 möglichen Punkten. Die USA kommen auf 79 Punkte, Südkorea erreicht 56, Japan 55 und Großbritannien 54 Punkte. „Der fünfte Platz ist ein Erfolg für den Standort Deutschland”, betont Tobias Weber, Projektleiter des Monitoring-Reports. „Allerdings müssen wir die Exportorientierung der Digitalen Wirtschaft stärken. Die deutschen Unternehmen müssen aus ihrer Komfortzone kommen und international präsenter werden.”

Markt: Deutschland nach IKT-Umsätzen auf Platz vier

Bei Betrachtung des Marktes für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ist Deutschland nach Umsätzen die viertgrößte Nation weltweit. Hierzu tragen insbesondere die IT-Umsätze bei. Mit einem IT-Wachstum von 4,1 Prozent belegt die Bundesrepublik den fünften Rang im 15-Länder-Ranking. Die Handelsbilanz der Digitalen Wirtschaft in Deutschland bleibt aber – trotz leichter Fortschritte – weiterhin negativ.

Infrastruktur: Fortschritte beim Breitbandausbau

Der Standort Deutschland verfügt über eine gut entwickelte technische Infrastruktur und erreicht einen soliden sechsten Platz im internationalen Vergleich. Vor allem der Ausbau der Hochleistungsnetze macht weiter Fortschritte: Ende 2012 konnten knapp 55 Prozent der deutschen Haushalte auf Bandbreiten von 50 Mbit/s und mehr zugreifen. Das ist eine Verbesserung von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nutzung: Vertrauen gewinnen

Im Teilbereich Nutzung bleibt Deutschland auf Platz acht im 15-Länder-Vergleich. Zuwächse bei der (mobilen) Internetnutzung zeigen, dass das Interesse an digitalen Technologien und Anwendungen ungebrochen ist. Allerdings bleibt das Wachstum der Nutzungszahlen weiterhin meist hinter dem der anderen Länder des Benchmarks zurück, sodass Deutschland kaum Boden gut machen kann. Auch das Vertrauen der Deutschen in Datenschutz und Datensicherheit ist weiter gesunken. Dies wird langfristig zu einer sinkenden Bereitschaft führen, neue Anwendungen und Technologien zu adaptieren.

Der „Monitoring-Report Digitale Wirtschaft: Digitalisierung und neue Arbeitswelten” kann hier heruntergeladen werden. (TNS Infratest/asc)