Deutschlands digitale Wirtschaft erreicht Platz 6

Im 15-Länder-Vergleich des Monitoring-Reports „Digitale Wirtschaft 2012“ erreicht Deutschland den sechsten Platz. Der Report, den das Marktforschungsunternehmen TNS Infratest und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) heute auf dem Nationalen IT-Gipfel in Essen vorgestellt haben, hat die Leistungsfähigkeit der IKT-Branche und der Internetwirtschaft in den Bereichen Markt, Infrastruktur und Nutzung untersucht. Der Standort Deutschland erreicht bei der Bewertung der globalen Leistungsfähigkeit 53 von 100 möglichen Punkten und verbessert sich damit um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr.
Nahaufnahme von Händen bei der Verkabelung von Computerbauteilen

Unangefochtener Spitzenreiter sind die USA mit 76 Punkten, gefolgt von Südkorea mit 64 Punkten auf Platz zwei. Ab dem dritten Rang stellt sich das Feld dicht gedrängt auf. Zwischen dem drittplatzierten Japan und dem gemeinsam mit Frankreich neuntplatzierten China liegen lediglich sechs Punkte. China kann im Jahr 2011 mit einem Plus von vier Punkten erstmals an die Mittelfeldgruppe anschließen. Tobias Weber, Projektleiter des Monitoring-Reports, sieht Deutschlands digitale Wirtschaft auf einem guten Weg, sie könne aber deutlich mehr: „Vernetzung und Infrastruktur sind in Deutschland zwar gut entwickelt, jedoch wachsen die Unternehmen derzeit nicht ambitioniert genug.“

Nach Umsätzen ist Deutschland die viertgrößte IKT-Nation weltweit. Allerdings wächst die digitale Wirtschaft im internationalen Vergleich zu langsam. Länder wie Brasilien, Indien oder China platzieren sich vor Deutschland, weil sie deutlich schneller wachsen. Zwar hat sich Deutschland hinsichtlich seiner Marktstärke um einen Rangplatz verbessert, liegt aber mit seiner Performance im internationalen Vergleich insgesamt nur im Mittelfeld auf Rang sieben.

Netzgeschwindigkeiten als Herausforderung

Der Standort Deutschland verfügt über eine gut entwickelte technische Infrastruktur. Den soliden fünften Platz im internationalen Vergleich erreicht Deutschland vor allem, weil Hardware wie Computer, Mobiltelefone oder Smartphones hierzulande weit verbreitet ist. Dr. Sabine Graumann, Senior Director bei TNS Infratest, kommentiert das Abschneiden Deutschlands: „Die aktuelle Herausforderung an Wirtschaft und Politik ist es, schnellere Übertragungsraten bereitzustellen. Nur so können sich neue Anwendungen verbreiten und neue Geschäftsfelder entstehen. Geschwindigkeit ist Trumpf.“

Die Menschen in Deutschland nutzen neue Technologien und Anwendungen eher verhalten. So sind beispielsweise die Anzahl der E-Commerce-Nutzer, aber auch die Zahl derjenigen, die online Medieninhalte herunterladen, zurückgegangen. Bei der Nutzung von digitalen Anwendungen und Technologien fällt Deutschland dementsprechend im internationalen Vergleich zurück und verschlechtert sich mit 79 Indexpunkten um einen Platz auf Rang acht.