Deutsche Werbeagenturen sind verhalten optimistisch

Deutschlands Werbeagenturen blicken optimistisch in die Zukunft. Immerhin die Hälfte aller im Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA gesammelten Agenturen erwartet für 2013 ein Umsatzplus von 4,5 Prozent. Damit scheinen die Werber deutlich optimistischer als der Rest der Wirtschaftswelt.

Die Hälfte der deutschen Agenturen geht davon aus, dass sie 2013 an Umsatz zulegen werden. Das sei gerade mit Blick auf die derzeitige Situation der Wirtschaft verwunderlich, sagt GWA-Präsident Lothar Leonhard. Zur gleichen Zeit hat die Bundesregierung die Wachstumsprognose für 2013 auf einen Prozentpunkt gesenkt. „Es ist unwahrscheinlich, dass die Werbewirtschaft als einzige Branche ungeschoren davon kommt“, sagt Leonhard.

Im GWA Herbstmonitor 2012 haben 64 der 101 Agenturen, die im GWA organisiert sind, ihre Prognosen für das Jahr 2013 abgeben. Im Zentrum der Befragung stehen die Themen Umsatz-, Kosten- und Personalentwicklung. Befragt wurde von Mitte August bis Ende September. Die Antworten der einzelnen Agenturen wurden umsatzabhängig in dem Gesamtergebnis zusammengefasst.

23 Prozent der Agenturen gaben bereits jetzt an, dass sie ihren Umsatz – Gross Income – von 2011 auf 2012 absolut nicht steigern konnten. 24 Prozent gaben an, keine Umsatzveränderung verzeichnet zu haben. Der Rest konnte seinen Umsatz steigern. Mit Blick auf die Qualität der Umsatzveränderung, sagt GWA-Präsident Leonhard: „Die Umsatzsteigerung hält sich in Grenzen, ist aber da.“


absatzwirtschaft kommt zu ähnlichen ergebnissen wie die GWA-befragung. Die aktuelle „Plaungsumfrage 2013“ von absatzwirtschaft und Innofact-Marktforschung kommt zu dem Ergebnis: Deutsche Marketer sind zwar grundsätzlich optimistisch, warten aber ab. Die ausführliche Studie finden Sie in der Oktoberausgabe der absatzwirtschaft und online unter: Planungsumfrage 2013


Für das Jahr 2013 erwarten 56 Prozent der befragten GWA-Agenturen einen Umsatzanstieg. 42 Prozent rechnen mit dem gleichen Umsatz, während nur zwei Prozent von einem Umsatzrückgang ausgehen. Um 4,5 Prozent soll nach Meinung der Agenturchefs der Umsatz steigen.

67 Prozent der Agenturen gaben an, dass im Jahr 2012 ihr Kosten im Vergleich zu 2011 gestiegen sind. 18 Prozent haben gleiche Kosten gehabt und 15 Prozent gaben an, dass die Kosten abgenommen hätten. In der Detailansicht ergeben sich für die Bereiche Personal (+ 51 Prozent) und Weiterbildung (+ 39 Prozent) die größten Kostensteigerungen. Am stärksten abgenommen haben die Kosten im Bereich Reisen (-28 Prozent).

Die Rendite schätzen die deutschen Agenturchefs auf 10,1 Prozent bezogen auf das Gross Income. 55 Prozent der Befragten gaben an, auf die derzeitige Wirtschaftslage mit Neueinstellungen reagiert zu haben. 15 Prozent mussten betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. 58 Prozent haben zu diesem Zeitpunkt mehr festangestellte Mitarbeiter als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 14 Prozent haben weniger Mitglieder.

Bei den Aufgaben der Agenturen gab es die größte Veränderung im Bereich Neue Medien, Mutimedia und Online. 86 Prozent der Agenturen gaben an, dass dieser Bereich an Bedeutung für die tägliche Arbeit zugenommen hat. Ebenfalls an Bedeutung gewonnen haben die Arbeitsfelder Markenführung (+52 Prozent) und das Erarbeiten von umfassenden Kommunikationskonzepten für Unternehmen (+42 Prozent). An stärksten an Bedeutung verloren hat haben die Bereiche Eventmarketing ( – 86 Prozent), Public Relation ( – 65 Prozent) und Sponsoring ( – 65 Prozent).

Der GWA Monitor wird halbjährlich durchgeführt. Mitglieder im GWA sind 101 deutsche Agenturen Darunter Namen wie BBDO, Jung von Matt und Scholz & Friends. Am morgigen Donnerstag veranstaltet der GWA die Effie-Gala. Mit dem Effie-Preis zeichnet die Interessenvertretung von Kommunikationsagenturen erfolgreiches Deutsches Marketing aus. Der Preis wird erstmals in seiner 31-Jährigen Geschichte in Frankfurt vergeben. Der GWA Effie 2012 wird in insgesamt elf Kategorien vergeben. Gemessen werden die Preisträger in erster Linie an Zahlen. Der Effie sei kein Schönheitswettbewerb, sagt Lothar Leonhard.