Der Mobile Commerce und das Problem der fehlenden Kundenfreundlichkeit

Wer heute einen Onlineshop betreibt, kommt nicht mehr darum herum, diesen für den Mobile Commerce, also den Zugriff auf den Shop über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablet-PCs vorzubereiten, denn die Zahl der mobilen Onlineshopper nimmt rapide zu. Die aktuelle Webstatistik von Webtrekk zeigt, dass im 4. Quartal 2012 bereits 13 Prozent aller Zugriffe auf das Internet über mobile Geräte erfolgte, Tendenz stark steigend.

Von Stefan Heyne

Und genau darin liegt die Herausforderung, denn gerade der Zugriff auf beziehungsweise die Bedienung eines Onlineshops über ein Smartphone von unterwegs aus ist heutzutage noch immer recht schwierig. Die Gründe dafür sind einfach und nachvollziehbar: So ist die Eingabe von Daten in Formulare über das Smartphone umständlich. Die Displays sind außerdem zu klein, kurz die Benutzerfreundlichkeit ist zu schlecht. Zudem sind die Verbindungsgeschwindigkeiten zu unterschiedlich und stellenweise auch zu gering.

Die Lösung

Eine Lösung für dieses Problem: Man muss das Shoppen über Smartphones langfristig attraktiv und komfortabel gestalten, sodass potenzielle Kunden nicht die Lust daran verlieren. Dies hatte die Hamburger Agentur Satzmedia im Sinn, als sie Ende 2011 ein deutschlandweit einmaliges Konzept startete – umgesetzt mit einem bestehenden Shopware-Shop eines ihrer Kunden, einer leicht modifizierten, für Smartphones optimierten mobilen Version für Shopware (Shopware Mobile) sowie 60 in ganz Deutschland verteilten Plakatwänden. Das Ziel: Die Verknüpfung verschiedener Verkaufskanäle (Multichannel).

Erfolgsbeispiel

Der Pilotkunde war das Beauty-Konzept Aliqua Naturkosmetik der Hamburger Drogeriekette Budnikowsky, dessen Onlineshop damals bereits auf einem Shopsystem von Shopware basierte. Der erste Schritt zur Umsetzung des Projektes war die Installation des mobilen Templates von Shopware, welches einfach in der Administrationsoberfläche von Shopware eingerichtet werden konnte. Der eigentliche Geniestreich war die Einbindung eines so genannten QR-Code-Scanners, der die Umsetzung der Idee erst möglich gemacht hat.

Nun konnten Kunden mit ihrem Smartphone über einen QR-Code auf Großplakaten schnell und bequem ihren Einkauf tätigen. Das Prinzip: Beim Abfotografieren des QR-Codes wurde der Kunde automatisch auf den Aliqua-Webshop weitergeleitet. Der QR-Code diente quasi als Schlüssel zur Internet-Filiale. Nach dem Scannen erhielt der Kunde im Display sofort weitere Informationen über das Produkt, konnte es wahlweise direkt in den virtuellen Warenkorb legen und bestellen. Budnikowsky ist mit 150 Filialen im norddeutschen Raum einer der lokal größten Drogeriefilialisten. Dank der Aktion hat „Budni“ jedoch mit wenig Aufwand und einfacher Umsetzung in elf deutschen Städten auf über 60 Plakatwänden ein flächendeckendes „Filialnetz“ geschaffen. Mit einigen kleinen Unterschieden zu einem richtigen Ladengeschäft: Die Geschäftsräume der virtuellen Filiale waren Bürgersteige, Bushaltestellen und Flughäfen, die Regale waren große Plakatwände und enthielten keine physischen Artikel, sondern nur Bilder davon. Darunter prangte kein Preis, sondern lediglich ein QR-Code.

Der Shop kommt zu den Menschen

Die Kunden haben das erfolgreiche Projekt gern angenommen, steht es doch für eine mögliche Zukunft des Einkaufens: Der Shop kommt zu den Menschen, nicht umgekehrt. Der Erfolg bestand in einer hohen Anzahl von Neukunden, der Ausdehnung des Geschäftsbereiches auf ganz Deutschland sowie einem großen Imagegewinn.

Dabei ist ein solches QR-Code Projekt aus technischer Sicht nicht einmal schwierig umzusetzen. Alles, was man braucht, ist ein Shopsystem wie Shopware, das einem im Standard viele Freiheiten lässt, und offen für verschiedene Anwendungen ist. Geeignet ist das QR-Code-Shopping für alle Betreiber von Onlineshops, die auf günstige und clevere Weise Ihr Geschäft ausdehnen möchten und dabei aufgeschlossen für Neues sind.

Über den Autoren: Stefan Heyne ist Vorstandsmitglied der Shopware AG. Das Unternehmen ist als Softwarehersteller auf Online-Shopsysteme spezialsiert.

Beitrag zuerst erschienen unter www.creditreform-magazin.de