Das Preis-Leistungsverhältnis bei Messen stimmt nicht

Marketing-Entscheider zeigen sich laut dem Deutschen Marketing Entscheider-Panel mit der Wirtschaftlichkeit von Messebeteiligungen unzufrieden. Auch bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sehen die Teilnehmer des Panels, das absatzwirtschaft-Zeitschrift für absatzwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Innofact herausbringt, Nachholbedarf.
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Die Zahl der Besucher auf den überregionalen Messen in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. 2005 kamen knapp 9,6 Millionen Menschen zu 141 überregionalen Veranstaltungen, 2001 waren es 10,7 Millionen bei nur 133 Messen. Das entspricht einem Minus von gut 10 Prozent. Im Deutschen Marketing-Entscheider-Panel (DMP) der absatzwirtschaft zeigen sich die Befragten darüber zwar nicht gerade erfreut, wie ein Durchschnittswert von 2,7 auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (gar nicht wichtig) belegt. Noch weniger zufrieden sind die Marketing-Manager mit der Besucherstruktur (3,0).

Während laut „AUMA Messetrend 2006“ die Neukundengewinnung als Ziel der Messebeteiligung von Unternehmen am häufigsten genannt wird (94 Prozent), ergibt sich aus dem DMP ein etwas anderes Bild: Messen eignen sich demnach nur mittelmäßig gut (Wert 3,1), um neue Kunden zu gewinnen. Stattdessen kommt ihnen als Plattform zur Pflege von Kundenbeziehungen mehr Bedeutung zu (2,2). Ein oft gerühmte Stärke der Messen, nämlich einen Marktüberblick und damit die Chance zur Konkurrenzanalyse zu bieten, schneidet auch bei den aktuell befragten Marketing-Entscheidern gut ab (2,5). Eher zurückhaltend fällt die Bewertung von Messen als Innovationsschaufenster aus: Neue Anregungen und Produktideen finden die Marketing-Macher dort nicht im Übermaß (3,0).

Die schwerwiegendste Kritik betrifft das Preis-Leistungsverhältnis der Messen, mit dem die Marketing-Manager überhaupt nicht zufrieden sind (4,3). Auch bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter sehen die Befragten Nachholbedarf (3,4). Hier müssen sich die Aussteller teilweise aber auch selbst Kritik gefallen lassen. „Gute, gezielte Werbung und PR ist nicht nur eine Aufgabe der Messe, sondern auch der teilnehmenden Unternehmen. Idealerweise sollte die Kommunikation von Veranstalter und Aussteller Hand in Hand laufen“, sagt Hajo Maier, Geschäftsleiter der Werbeagentur wob am Standort München.

Vergleichsweise zufrieden zeigen sich die Befragten mit den angebotenen Dienstleistungen beim Standauf- und -abbau (2,8). Die übrigen Services wie Fahrdienst, Vermittlung von Messepersonal und dergleichen schneiden in der Bewertung etwas schlechter ab (3,1). Trotz teilweise nur durchschnittlicher Zufriedenheit und punktuell starker Kritik bleibt unterm Strich festzuhalten: Messen sind für die Marketing-Entscheider ein bedeutendes Kommunikationsinstrument. Diesbezüglich vergibt immerhin fast die Hälfte (49,1 Prozent) der Befragten die Note 1 (sehr wichtig) oder 2.

Autor: Max Bücker

Das Deutsche Marketing-Entscheider-Panel (DMP) der absatzwirtschaft entsteht in Zusammenarbeit mit der Innofact AG, Düsseldorf. An der aktuellen Umfrage zum Thema „Messen“ beteiligten sich 51 Entscheider. Rund 26 Prozent gehören der Unternehmensführung an, mehr als die Hälfte (57 Prozent) kommt aus Marketing/Werbung/ Kommunikation.