Das Fernsehen mischt sich in das Leben der Zuschauer ein

In ihrer Studie „International TV Trends – Fall 2004“ bündeln das französische Forschungsinstitut Médiamétrie und die Berliner Medienberatung Goldmedia umfangreiches Daten- und Faktenmaterial zu aktuellen TV-Trends in neun führenden TV-Nationen.

Fernsehen mischt sich immer stärker in den Alltag der Menschen ein, resümieren die Studienbetreiber. Fernsehen sei heute multifunktional: Es sei Ratgeber und Freizeitvergnügen zugleich. Fernsehen mache es möglich, per Fernbedienung der Realität zu entfliehen und in eine andere Welt einzutauchen. Es verwandele sich auf Knopfdruck zur „Wohlfühloase“. Fernsehen verliere mehr und mehr die Rolle eines stillen Begleiters, mische sich stärker ein und nehme aktiver am Leben der Menschen teil.

Die Zuschauer seien dabei für alle nur denkbaren Themen zu begeistern, ob sie nun ihren Alltag, das Aussehen, Bildung und Erziehung oder die Gesundheit betreffen. Entscheidend sei, dass die Shows es schafften, sich nachhaltig ins Alltagsleben der TV-Zuschauer „einzunisten“. Was im Winter 2004 an neuen Programmen aufgetaucht sei, bestätige den Trend: Sendungen, die auf Veränderungen und Verwandlungen im großen Stil setzen (Make Over Shows), sind beliebt. Hier werde verändert, was änderbar sei: das Aussehen, die Wohnung, der Job, oder gleich die ganze Familie.

Ein typisches Beispiel sei die Sendung „Make Me A Perfect Wife“ des britischen Senders Channel 4. Getreu dem Motto, „früher war alles besser“, unterziehen sich fünf Paare einer ganz besonderen Prüfung: Die Ehefrauen hängen ihre Karrieren an den Nagel und schlüpfen in die Rolle einer typischen Hausfrau der Fünfziger Jahre. 28 Tage lang geben sie ihr bestes, idealer Partner und perfekte Ehefrau zu sein. Sie fügen sich bedingungslos den Wünschen ihrer Ehemänner. Die Sendung erreichte unter allen Zuschauern einen durchschnittlichen Marktanteil von 11,4 Prozent. Besonders beliebt war die Sendung bei kinderlosen Singles im Alter von 35-54 Jahren.

Die Studie basiert auf den Forschungsergebnissen des Datenpools N.O.T.A. (New On The Air). N.O.T.A. spürt jährlich mehr als 1.800 neue TV-Sendungen auf und gilt als Ideenbörse. Für die aktuelle Studie beobachteten Medienexperten die Programmneuheiten 2004 von Anfang September bis Ende Oktober.

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