D21-Digital-Index 2014: Gesellschaft im digitalen Stillstand?

Die Studie D21-Digital-Index ist die umfangreichste und aussagekräftigste Studie zum Internetnutzungsverhalten der Deutschen und untersucht die Nutzungsvielfalt bezogen auf digitale Medien. Der Digitalisierungsgrad hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht großartig verändert.
Die meisten Nutzer suchen im Internet nach Informationen, dicht gefolgt vom Online-Shopping (© BY 2.0, Ludwig Arendt für Initiative D21)

Mit der Studie D21-Digital-Index misst die Initiative D21 seit 2013 die Entwicklung des Digitalisierungsgrads der deutschen Bevölkerung – ihren Zugang, ihre Kompetenz, ihre Offenheit sowie ihre Nutzungsvielfalt bezogen auf digitale Medien und das Internet. Der D21-Digital-Index ist eine Weiterentwicklung des (N)ONLINER Atlas (2001-2014) und mit rund 33 000 Befragten die umfangreichste und aussagekräftigste Studie zum Internetnutzungsverhalten der Deutschen. Der Index ermöglicht es, die Auswirkungen von Innovationen und Ereignissen für Wirtschaft und Gesellschaft detailliert, nachhaltig und im Zeitverlauf aufzuzeigen.

Nachwuchs hat kein Problem mit der Digitalisierung

Brigitte Zypries, MdB und Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie betont: „Der D21-Digital-Index gibt einen genauen Überblick über das Internetnutzungsverhalten der Deutschen und zeigt, wo es Handlungsbedarf gibt, um insbesondere Unternehmen beim Schritt in die digitale Arbeitskultur zu unterstützen und strukturelle Benachteiligungen frühzeitig zu vermeiden. So hat die Studie ergeben, dass Berufstätige zwar im Durchschnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als die Bevölkerung insgesamt haben, sie aber häufig mit den Herausforderungen der Digitalisierung allein gelassen werden. Das zeigt, die Wissensvermittlung und der nötige Kompetenztransfer müssen verbessert werden. Gleichzeitig haben Nachwuchskräfte, die das Internet auch privat viel stärker nutzen, einen überdurchschnittlich hohen Digitalisierungsgrad. Um die daraus entstehenden Chancen für die Wirtschaft zu nutzen, ist es wichtig, dass für sie ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen wird, das die Chancen der Digitalisierung noch besser erschließt.“

Initiative D21 e.V.

Initiative D21 e.V.

Aufklärung in Sachen Datenbewusstsein

Der Zugang zum Internet, die Offenheit gegenüber neuen Technologien und die Vielfalt der Internetnutzung haben sich im vergangenen Jahr nur leicht verbessert. Allgemein bewegen sich erst 37 Prozent der Bevölkerung bei der Internetnutzung digital souverän. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Möglichkeiten der Kompetenzerlangung und Teilhabe anzubieten und entsprechende Schutzmechanismen des Daten- und Verbraucherschutzes zu gewährleisten, so dass sich auch Internetnutzer mit geringer IT-Kompetenz sicher in der digitalen Welt bewegen können.

Robert A. Wieland, Geschäftsführer des durchführenden Marktforschungsinstituts TNS Infratest und Vizepräsident der Initiative D21 ergänzt: „Innerhalb weniger Jahre hat die Digitalisierung die tägliche Lebenswelt verändert. Die deutschen Internetnutzer verbringen durchschnittlich 3 Stunden online. eCommerce ist für zwei Drittel der Internetnutzer regelmäßige Praxis und auch Cloud-Anwendungen finden verstärkt Zuspruch. Gleichzeitig zeigt sich jedoch ein sehr schwach ausgeprägtes Datenbewusstsein. 78 Prozent der Deutschen möchten zwar keine persönlichen Daten gegen einen kostenlosen Service tauschen. Dennoch sind die Nutzerzahlen bei den entsprechenden Anwendungen hoch. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit macht deutlich, dass es zum Thema Datenbewusstsein noch massiven Aufklärungsbedarf gibt.”

Die Studie:

  • 76,8 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren nutzen das Internet. Die Differenz zwischen Spitzenreiter Hamburg und Sachsen-Anhalt steigt um 2 Prozent auf 16 Prozentpunkte.
  • Digitalisierungsgrad der Deutschen liegt bei 51,3 von 100 Punkten und bleibt damit auf Vorjahresniveau (2013: 51,2)
  • Positive Tendenzen bei digitalem Zugang, Offenheit und Nutzungsvielfalt
  • Digitale Kompetenz nimmt um 2,5 Indexpunkte ab
  • Digitale Gesellschaft ist weiterhin heterogen: Zahl der digital weniger erreichten Nutzergruppen sinkt in 2014 um 3 Prozentpunkte auf 63 Prozent; 37 Prozent der Deutschen sind digital souverän (34 Prozent in 2013)
  • Keine Verbesserung der strukturellen Benachteiligung (durch Alter, Wohnort, Bildung und Geschlecht) in 2014
  • Datenbewusstsein in der Bevölkerung schwach ausgeprägt

Breitandnutzung_im_Detail_D21-Digital-Index-2014

Nutzung_Internet_Breitand_D21-Digital-Index-2014

 

 

 

 

Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter: http://www.initiatived21.de/portfolio/d21-digital-index/