Chats geben das Gefühl, Gesellschaft zu haben

Eine Studie der Marktforschungsagentur Synovate weist nach, dass sich die Mediengewohnheiten der 18- bis 24-jährigen Deutschen an die der Jugend in anderen Ländern angleichen. Das Sozialleben über das Internet spielt eine immer wichtigere Rolle.

In dem Bericht der auf Jugendthemen spezialisierten Abteilung Planet Edge gehen die Marktforscher davon aus, dass sich eine neue, übergreifende demographische Gruppe entwickelt. Die Untersuchung in elf verschiedenen europäischen Ländern kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der Jugendlichen, die sich regelmäßig online betätigen, die Anzahl derjenigen übertrifft, die regelmäßig Fernsehen oder Musik konsumieren. In ganz Europa beschreiben 74 Prozent der Befragten das Surfen im Internet als regelmäßige Tätigkeit, verglichen mit 72 Prozent für Fernsehen.

Die Jugendlichen definierten ihre Identität zunehmend über Online-Plattformen, insbesondere über Messenger-Dienste. Ihre Zimmer verwandelten sie dazu zu „Einlieger-Appartments“, die sie mit neuester Technologie ausstatten. Eine 18-jährige Norwegerin formulierte es so: „Meine ganzen Freunde und Freundinnen sind bei MSN und manchmal habe ich nachts oder am Wochenende bis zu zehn Unterhaltungen gleichzeitig laufen. Das gibt mir das Gefühl, dass ich Gesellschaft habe.“ Die überwiegende Mehrheit (67 Prozent) der Benutzer von Messenger-Diensten setzten diese täglich ein, 92 Prozent antworteten, dass sie zwei- bis dreimal pro Woche mit ihren Freunden und Freundinnen chatten.

Das Handy bleibt für die Euro-Jugend zwar weiter das unverzichtbarste Gerät – 32 Prozent geben an, ohne es nicht leben zu können, doch der Laptop liegt nicht weit dahinter. Von den Befragten konnten sich 28 Prozent ein Leben ohne Laptop oder PC nicht vorstellen. Neben Deutschland umfasst die Studie Umfragen unter 18- bis 24-Jährigen in Norwegen, Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Portugal, Großbritannien und Schweden.

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