Cambridge Analytica bei OMR17: Kann diese Big-Data-Agentur Wahlen beeinflussen?

Seit dem Sieg von Donald Trump beleuchten viele Artikel die digitalen Mittel des US-Wahlkampfs und ob dieser dadurch vielleicht zugunsten Trumps gewonnen wurde. Cambridge-Analytica-CEO Alexander Nix spricht auf der OMR Bühne über Big Data.

Es gibt so gut wie keinen, der ihn nicht gelesen hat: Den Artikel „Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“ des Schweizer „Tages-Anzeiger-Magazins“. Hier wurde darüber berichtet wie heutiges Politmarketing funktioniert. Wie arbeitet im Hintergrund Trumps Wahlkampfmanager mit der Marketingfirma Cambridge Analytica zusammen? Alexander Nix, Brite, blonde Haare, Typ Banker, kommt auf die OMR-Bühne um zu klären wie die Wahlbotschaften aussahen, welche Einstellungen Cambridge Analytica im Backend macht und wie genau aktuelle Cases von Cambridge Analytica aussehen.

Hat Trump seinen Sieg dieser Firma zu verdanken?

Erfinder einer neuen Datenaufbearbeitung ist Psychologen Michal Kosinsk. Er entwickelte ein Verfahren, um mit Hilfe von Facebook-Daten die Persönlichkeitsprofile der Nutzer genau zu analysieren. Danach bekamen diese entsprechend passende Wahlbotschaften ausgespielt – Beeinflussung auf einem ganz neuen Level. Dieses Verfahren soll Cambridge Analytica eingesetzt haben, um Donald Trump zum Wahlsieg zu verhelfen.

Viele Experten vermuteten eine ziemlich gute PR-Geschichte um das Unternehmen groß zu machen. Doch klar ist: Facebook-Daten sind ein mächtiges Tool im Wahlkampf. Alexander Nix erzählt auf der OMR-Bühne wie seine Firma Facebook-Targeting und Psychometrik einsetzt, um die Einstellungen von Facebook-Nutzern zu ändern.

Nix erklärt in seinem Vortrag, wie sein Unternehmen die Trump-Kampagne unterstützte, stellt aber direkt zu Anfang klar: Auf Basis von Targeting kann keine Wahl gewonnen werden! Cambridge Analytica half dem Team um Trump dabei, die richtige Zielgruppe und Wechselwähler zu finden. Zu Anfang erarbeitete das Team eine technologische Infrastruktur, dann betrieben sie Research über alle Bundesstaaten hinweg und versuchten die Daten der Nutzer sozialer Medien zu analysieren. An welche Themen waren die verschiedenen Regionen interessiert – Gesundheit, Migration, Bildung? Dann spielte man diesen „Kandidaten“ zum Beispiel psychologische Tests über soziale Medien oder ein Facebook-Game aus. Hierbei gaben die User von alleine ihre Daten weiter, die Cambridge Analytica dann nutzte. „Das ist alles legal“, will Nix unbedingt noch festhalten. Anhand dieser Daten ließ sich analysieren, wer noch unschlüssiger Wähler ist – wem man also noch einmal gut Trump-Inhalte, oft auch Videoinhalte, ausspielen sollte. „Man kann ein schlechten Kandidaten nicht zu Guten machen. Aber Data kann einen großen Unterschied machen wenn es an die Wahlen geht“, ist sich Nix sehr sicher. „Im Moment hat Angela Merkel noch nicht angerufen“, so der CEO. Doch Parteien kommen immer wieder auf seine Agentur zu. Denn die Welt der Daten ist vielschichtig und dieses Instrument nicht für sich zu nutzen, sieht Nix als fatalen Fehler an.“Solange die Demokratie hochgehalten wird, werden wir Parteien bei der Arbeit unterstützen.“

Weg von Politik

Neben politischen Kampagnen benutzen auch Unternehmen das System von Cambridge Analytica. Die Big-Data-Agentur bietet ihren neuen Kunden einen A/B-Test an, um die eigene Schlagkraft zu präsentieren.

Für Nix steht fest: Zwei Menschen, die im gleichen Haushalt wohnen, müssen nicht die gleiche Werbung ausgespielt bekommen. Nix erklärt weiter, dass auch Frauen unterschiedliche Interessen haben und nicht allen die gleichen Lifestyle-Produkte ausgespielt werden sollten. Dabei muss die Region, die Religion, das Konsumentenverhalten der Person genau in Augenschein genommen werden, um dann die richtige Nachricht zum richtigen Zeitpunkt ausspielen zu können. „Eine Werbung für alle zu produzieren und auszuspielen ist nicht mehr zeitgemäß“.
Heute investieren große Brands in analytische Systeme. Walmart zum Beispiel will wissen, wer die Kunden sind und was sie interessiert. Die Zukunft liegt in den Daten. Doch wie man diese benutzt und für wen, darüber sind sich auch die Anwesenden im Saal bei der anschließenden Diskussion nicht einig.