„Cadillac will im Wachstumsmarkt Europa vertreten sein“

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) will für seine Premiummarke eine neue Tochtergesellschaft in Europa aufbauen. Fünf Fragen dazu an den neuen CEO von Cadillac Europe, Wolfgang Schubert.

Herr Schubert, Kritiker könnten ketzerisch anmerken, GM habe wahrlich andere Probleme. Warum ist die Entscheidung strategisch wichtig?

WOLFGANG SCHUBERT: GM ist überzeugt, dass der Markt für Premiumprodukte weiterhin wachsen wird, gerade auch in Europa. Cadillac, die Premiummarke von GM, will in diesem Markt vertreten sein, wie sie dies schon seit mehr als 50 Jahren tut. Wir werden in Zukunft unsere Produkte durch ein europäisches Netz von autorisierten Fachhändlern vertreiben, um gezielt die Kunden zu erreichen, die sich für unsere Produkte interessieren.

Erst im vergangenen Jahr ist der niederländische Importeur in die Insolvenz gegangen und hatte im Vorjahr europaweit nur 3000 Autos verkauft. Woher rührt Ihr Optimismus für den weiteren Versuch des Markteintritts?

SCHUBERT: Unser Ziel ist es, ein profitables Geschäftsmodell aufzubauen. Das heisst, dass dieses Geschäftsmodell auf das Potenzial der Marke zugeschnitten sein muss – im Klartext: Wir werden ein sehr schlankes Geschäftsmodell aufbauen mit optimierten Kostenstrukturen. Cadillac ist ganz klar eine kleine Nischenmarke. Ihr Erfolg wird in erster Linie von einem effizienten, spezialisierten Händlernetz abhängen, das sich an den Bedürfnissen der Kundschaft orientiert. Wir sind zuversichtlich, dass mit einer derartig angepassten Struktur auch mit geringen Volumina Geld zu verdienen ist.

Gerade im Premiumsegment ist bei Autos ein Vorsprung durch Technik gefragt. Was hat Cadillac zu bieten, was man bei Audi, Mercedes oder BMW nicht bekommt?

SCHUBERT: Cadillac ist in Europa eine kleine Nischenmarke. Wir bieten jedoch mit Modelljahr 2011 ein Produkt-Portfolio an, das Käufer ansprechen wird, die Exklusivität sowie hohe Leistung gepaart mit zeitgemässem Luxus suchen. Zudem zeichnen sich die Cadillac-Modelle durch ein eigenständiges, starkes Design aus. Mit Modelljahr 2011 werden wird das brandneue CTS Coupé einführen, gleichzeitig die 564 PS-starke Hochleistungsversion CTS-V Coupé sowie den CTS Sport Wagon und den neuen SRX Crossover. Wir planen auch, die Hybridversion des Cadillac Escalade in Europa zu vermarkten. Selbstverständlich ist die CTS-Limousine weiterhin im Angebot wie auch das Spitzenmodell CTS-V.

Der Vertrieb soll über ein Netz autorisierter Händler und Servicebetriebe entwickelt werden. Welche Kriterien zählen bei Kandidaten?

SCHUBERT: Als erstes werden wir alle Märkte analysieren und mit ihnen die entsprechenden Händler und prüfen, wo nachhaltige Geschäftsmodelle möglich sind. Wir werden dann die Händler in erster Linie aus dem Netzwerk aussuchen, welches bisher erfolgreich Cadillacs verkauft hat. Entscheidendes Kriterium ist die Gewährleistung eines hohen Service-Standards, der einer Premiummarke angemessen ist.

Anhand welcher Ziele in Absatz und Umsatz entscheiden Sie wann, ob Sie in Europa weitermachen?

SCHUBERT: Cadillac ist seit mehr als 50 Jahren in Europa und unser Plan ist es, weiterhin in Europa zu bleiben. Unser primäres Ziel ist es, unseren Kunden eine einmalige Erfahrung mit unseren Produkten und unserem Service zu bieten. Unser Ziel eines profitablen Geschäfts orientiert sich nicht so sehr an der Stückzahl, sondern vielmehr an der Kundenzufriedenheit und eines damit einhergehenden angemessenen Wachstums. Im letzten „normalen“ Verkaufsjahr, 2008, hat Cadillac in Europa rund 3000 Autos verkauft. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren wieder dieses Niveau zu erreichen und zu übertreffen.

Die Fragen stellte Thorsten Garber.

Mehr Informationen gibt es unter:
www.cadillaceurope.com