Beim Image von Werbung gibt es Verbesserungsbedarf

Die Werbebranche macht sich Sorgen um ihr angeschlagenes öffentliches Ansehen. Den Ausschlag dafür bildet die Untersuchung „Media Guardian Changing Advertising Summit“ aus Großbritannien. Danach haben heute nur mehr weniger als 15 Prozent der Erwachsenen Bevölkerung „ein generelles Vertrauen in Werbung". Um das Image aufzubessern, will die britische Advertising Association (AA) nun eine eigene Foundation ins Leben rufen, die mit negativen Vorurteilen aufräumen soll.

„Für die Werbeindustrie ist die Zeit gekommen, die eigene Reputation und den Glauben, in das, was wir tun, wieder herzustellen“, erklärt Tim Lefroy, Chief Executive der AA. Wenn sich die Branche ihrer zunehmenden Imageproblematik nicht ernsthaft annehme, bestehe die Gefahr, dass es in wenigen Jahren erstmals mehr Werbungsgegner innerhalb der Bevölkerung geben werde als Befürworter.
Was das öffentliche Ansehen von Werbung betrifft, muss laut Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), allerdings zwischen dem Image der Werbemacher selbst und dem der Werbungsinhalte unterschieden werden: „Werbeberufe haben in Deutschland generell ein sehr schlechtes Image und liegen in der Beliebtheitsskala nur knapp hinter Politikern.“ Das Image dessen, was Werbefachleute produzieren, sehe hingegen anders aus. „Die neuesten Daten der Verbraucheranalyse in Deutschland zeigen, dass das öffentliche Ansehen der Werbeinhalte im Laufe der vergangenen Jahre sensationell gestiegen ist“, betont Nickel. Demnach stimmen 2009 rund 59 Prozent der deutschen Bürger darüber überein, dass Werbung für Verbraucher hilfreich sein kann. 2004 habe der Wert vergleichsweise bei 44 Prozent gelegen.

Angesichts der miserablen Imagewerte könnte aber auch der Ruf nach stärkeren rechtlichen Rahmenbedingungen für Werbung immer lauter werden. „Der Verlust des öffentlichen Vertrauens öffnet jenen Politikern die Tür, die der ziemlich arroganten Auffassung sind, dass es den Konsumenten an eigener Urteilskraft mangelt und sie deshalb vor dem, was wir mit ihnen anstellen, beschützt werden müssen“, wird Lefroy vom Guardian zitiert. Obwohl sich die Situation in Großbritannien durchaus anders darstellt als in Deutschland, sehe Nickel diese Gefahr prinzipiell auch hierzulande gegeben: „Was das Richtlinienkorsett betrifft, in das Werbung gezwängt wird, liegt das Problem aus Sicht Deutschlands aber eindeutig in Brüssel, wo die stärksten Eingriffe stattfinden.“ pte

www.adassoc.org.uk,
www.guardian.co.uk,
www.zaw.de