Autohersteller investieren in Mobilfunk-Services

Der Mobilfunk hält Einzug in die Fahrzeuge deutscher Automobilhersteller. Gekoppelt an Navigationssysteme geben Mobile Services per Funk laufend Auskunft über die Beanspruchung des Fahrzeugs, Verschleiß, Benzinverbrauch oder Probleme mit der Elektronik. Das ergab der „Branchenkompass M-Business“, eine Studie von Mummert Consulting, dem Manager Magazin und dem F.A.Z.-Institut.

Allein bei den Automobilherstellern fließen daher acht Prozent der Investitionsbudgets in das mobile Geschäft. Bei den Telekommunikationsunternehmen sind es sogar 19 Prozent. Der Trend war schon auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin deutlich zu spüren: Car-Multimedia gehörte dort zu den Ausstellungsschwerpunkten. Moderne Navigationssysteme werden bald Standard in vielen Pkw sein.

Die Folge für die Hersteller: Sie können präzise Daten über die Fahrgewohnheiten sammeln. Das birgt Chancen zur Kundenbindung, weil die gesammelten Informationen dem Vertrieb eine gezielte Ansprache erlauben. Er muss so nicht mehr den Umweg über die Händler gehen und kann einen direkten Draht zum Kunden aufbauen. Weitere Hilfe bei der Kundenbindung: Die Automobilhersteller können die Fahrer per Bordcomputer zum Beispiel automatisch zu Vertragswerkstätten lotsen. So helfen die mobilen Systeme, das Cross-Selling-Potenzial auszunutzen.

Den Fahrern bringt die Technik vor allem Sicherheit: Die Position des Wagens wird automatisch an ein Call-Center übertragen – ein wichtiger Aspekt beim Diebstahl. Wird der Wagen geklaut, kann er über das Bordsystem geortet werden. Zusätzlich kann der Fahrer über ein fest eingebautes Mobilfunkgerät bei Pannen oder Unfällen Hilfe rufen. Theoretisch reicht dann ein SOS-Knopf. Die Position wird automatisch weitergefunkt.

Mit ihrer Offensive bei den mobilen Services könnten die Automobilhersteller sogar die Telekommunikationsunternehmen (Telkos) überholen. Der Grund: Frei von der milliardenteuren Belastung durch UMTS-Investitionen favorisieren die Hersteller kostenlose Services. Die Telekommunikationsunternehmen müssen dagegen ihre hohen Investitionen amortisieren und bieten daher kostenpflichtige Services an. Die Unternehmensberatung Mummert schätzt daher, dass der Durchbruch der mobilen Dienste deshalb von Zweitanbietern wie zum Beispiel den Automobilherstellern kommen könnte.

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