Amazon tut Buße, Heineken stellt ein, Unternehmen tanzen Harlem Shake und Pirat quittiert Twitter

Kritik bleibt nicht ohne Folge: Amazon macht erste Schritte sein beschädigtes Image zu verbessern. Die Maßnahmen scheinen aber tatsächlich eher Imagepolitur statt ein echter Wertewandel zu sein. Heineken konnte diese Woche mit einem kreativen Einstellungsverfahren sein Image als cooler Arbeitgeber deutlich verbessern. Andere Unternehmen versuchten das durch das Tanzen des Harlem Shakes.

Von Anne-Kathrin Keller

Buße der Woche: Amazon reagiert auf Kritikflut

Das Beispiel Amazon zeigt, wie schnell öffentlicher Druck die Entscheidungen von Unternehmen beeinflussen kann. Eigentlich waren die Zustände bei Amazon ja bekannt. Nach der Ausstrahlung der ARD-Doku über die Arbeitsbedingungen beim Onlinehändler wurden Verbraucher, Politik und Gewerkschaften dennoch auf den Plan gerufen. Amazon steht auch zehn Tage nach dem Beitrag in der Kritik. Erste Folge: Das Unternehmen hat seinen Sicherheitsdient, dem rechtsradikale Gesinnung unterstellt wurde, entlassen. Ein deutliches Zeichen, das letztlich aber nur die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen betrifft. Ob Amazon selbst tatsächlich etwas an seiner Geschäftspraxis ändert, bleibt fraglich. Verhandlungen über einen Tarifvertrag mit Verdi lehnt Amazon weiter ab.


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>>Der tägliche Informations-Overkill oder warum wir völlig durch den Wind sind
>>>Breakeven erreicht – Zalando wächst und wächst

>>>Treue Kunden erzielen hohe Preisnachlässe

>>>Autobauer im Glück: Fulminanter Jahresstart für Volkswagen, Opel und Mercedes

>>>Firmen werben am Social-Media-Trend vorbei


Der Viralerfolg der Woche: Heineken sucht den Superpraktikanten

Die Personalabteilung von Heineken hatte scheinbar einfach keine Lust mehr auf die immer gleichen Bewerbungsgespräche mit den immer gleichen Aussagen der Bewerber. Darum schickte sie Anwärter für ein begehrtes Praktikum in ein ganz spezielles Assessment-Center. Für die Stelle in der Event- und Sponsoring-Abteilung mussten die Bewerber nicht nur mit einem im Gespräch spontan vom Stuhl fallenden potentiellen Chef Gehaltsverhandlungen führen und bei einem Feuerwehreinsatz mithelfen, sondern über ihre Performance wurde zudem vom ganzen Unternehmen per Social Media abgestimmt. Sehen Sie selbst, wie Unternehmen ihre Bewerber auf kreative Weise auswählen und das Ganze auch noch effizient viral vermarkten:

Eigenwerbung der Woche: PR-Instrument Harlem Shake

Es ist das Internet Phänomen 2013: Der Hype um den „Harlem Shake“ kennt keine Grenzen. Nach Studenten, Sportler und Vereinen haben auch Unternehmen die Videos mit dem Tanz für sich entdeckt. Um Werbung für ihr Unternehmen zu machen, machen sich Mitarbeiter zum Affen. Das Prinzip Harlem Shake ist einfach: Der 30-sekündiger Shake enthält zwei Sequenzen, die mit dem gleichnamigen Hip-Hop-Elektro-Titel des DJs Baauer unterlegt sind. Zunächst tanzt eine Person etwa 15 Sekunden lang mehr oder weniger anzüglich, während der Rest der Darsteller sie ignoriert. Im zweiten Teil flippen alle mit verrückten Bewegungen aus – möglichst zitternd, zuckend und zappelnd. Gruppen rund um den Globus drehen ihre eigenen Clips dazu. Inzwischen haben Unternehmen wie Pepsi, Zalando, Google oder Facebook ihre Version ins Netz gestellt. Wer auf der Harlem-Shake-Welle mitsurfen will sollte sich allerdings beeilen. In den sozialen Netzwerken nehmen bereits erste Stimmen von Nutzern zu, die des Tanzes überdrüssig sind.

Hier ein Beispiel von Ufa Lab zum Mittanzen:

Social-Media-Nachricht der Woche: Pirat hört mit Twitter auf

Jetzt Twittern selbst die Piraten nicht mehr. „Als Kommunikationsmedium ist Twitter für mich gestorben”, schrieb der Berliner Piraten-Fraktionschef Christopher Lauer in einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Sein Argument: Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis mehr. Es koste zu viel Zeit und der Erfolg stelle sich nicht ein. Twitter ist das soziale Netzwerk, das sich im Politikalltag und in der Unternehmenskommunikation besonders stark durchgesetzt hat. Innerhalb der Piratenpartei ist Twitter nach wie vor eines der wichtigsten Diskussionsmedien. Wenn nun selbst die Piraten nicht mehr twittern, stellt sich die Frage, ob der Kurznachrichtendienst tatsächlich langfristig Mittel für Politiker-, Parteien- und auch Unternehmenskommunikation sein kann.