Alterseffekt bei Internetnutzung von türkischen Mitbürgern aufgedeckt

Die rund 2,5 Millionen in Deutschland lebenden Mitbürger mit türkischem Migrationshintergrund konsumieren Medien zu einem deutlich geringeren Anteil als die deutschsprachige Bevölkerung. Informationen der TNS Emnid Medienforschung zufolge, die auf einer Befragung von 1000 Personen im Alter ab 14 Jahren basieren, werden einzig Angebote im Fernsehen sowie in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen auch im Internet genauso häufig konsumiert.

Insgesamt verfolgten fast alle Personen dieser Zielgruppe mehrmals wöchentlich deutsch- oder türkischsprachige Fernsehprogramme, wobei der Konsum muttersprachlicher Angebote mit fast 90 Prozent mehrmals in der Woche deutlich über dem der TV-Sender aus Deutschland mit zirka 70 Prozent liegt. Selbst die jüngere Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen nutze die türkischsprachigen Angebote genauso häufig wie die Deutschsprachigen. Jeweils etwa drei Viertel schauten entsprechende Sendungen mehrmals wöchentlich. Die Nutzung türkischsprachiger Fernsehangebote stelle somit eine der Hauptverbindungen zu den Wurzeln in die Türkei dar. Das zudem sehr umfangreiche Angebot empfangbarer türkischer Fernsehsender bilde einen kulturellen Identitätsfaktor für alle Altersgruppen.

Ein deutlicher Alterseffekt sei bei der Nutzung des Internets festzustellen. Beispielsweise sei das Internet in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen bereits das am zweithäufigsten genutzte Medium, welches zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen mindestens mehrmals wöchentlich konsultieren. „Für die junge Zielgruppe ist das Internet vor allem eines: das Kommunikationsmedium schlechthin. Hier werden deutschsprachige und türkischsprachige Angebote wie selbstverständlich genutzt. Wobei die zweite und dritte Generation türkischer Mitbürger deutlich mehr deutschsprachige Internetangebote nutzt“, erläutert Michael Voß, Senior Consultant bei TNS. Während in der deutschsprachigen Bevölkerung die Bevölkerungsschichten jenseits der 50 Jahre hinsichtlich Affinität und somit Nutzung des Internets aufholten, sei dieses Phänomen bei türkischstämmigen Mitbürgern nicht festzustellen. Von ihnen machten nur 40 Prozent der 30- bis 49-Jährigen mehrmals wöchentlich vom Internet Gebrauch und keine 20 Prozent bei den über 50-Jährigen und Älteren.

Die Anzahl der in Deutschland herkömmlich empfangbaren türkischsprachigen Radiosender sei gegenüber dem Medium Fernsehen deutlich begrenzt. Dies bilde ein Indiz für die niedrige Radionutzung in der untersuchten Zielgruppe im Vergleich zur deutschsprachigen Bevölkerung. Lediglich gut die Hälfte der Befragten höre mindestens mehrmals die Woche deutsch- oder türkischsprachige Radioprogramme. Die begrenzte Anzahl führe umgekehrt dazu, dass dadurch überwiegend deutschsprachige Programme gehört werden. Vor allem in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen würden überwiegend deutschsprachige Programme gehört. „Dies sollte Radiosender als auch Werbezeitenvermarkter aufhorchen lassen. Möglich ist auch, dass sich der Anteil türkischsprachiger Programme durch die zunehmende Anzahl entsprechender Webradioangebote in Zukunft erhöht“, gibt Voß zu bedenken.

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