AirBnB, Uber und Co.: Schleppende Arbeitsmarktentwicklung in der Sharing Economy

Die Stellenausschreibungen im Bereich Sharing Econonmy sind langsam und schlecht: Der Bereich wächst sechsmal langsamer als im Durchschnitt aller Branchen. Die international führenden amerikanischen Großkonzerne wie AirBnB und Uber schaffen hierzulande zudem kaum Jobs.
Wie wichtig sind Sharing Economies für die deutsche Wirtschaft?

Selbst Sigmar Gabriel nahm das Thema in sein kürzlich vorgestelltes „Aktionsprogramm Digitalisierung“ auf: Die Sharing Economy besitzt hierzulande eine hohe Notwendigkeit. Der aktuell noch stark reglementierte deutsche Markt macht es dieser schwer, im internationalen Wettbewerb zu bestehen. In diesem Zusammenhang betrachtete die Metajobsuchmaschine Joblift die Entwicklung des Arbeitsmarkts in der Sharing Economy. Die Ergebnisse unterstreichen deren Mühe, mit der gesamtwirtschaftlichen Situation Schritt zu halten: Die Stellenausschreibungen in diesem Bereich wachsen sechsmal langsamer als im Durchschnitt aller Branchen, richten sich größtenteils an eine gleichartige, hoch qualifizierte Arbeitnehmerschaft und fokussieren sich auf Berlin. Die international führenden amerikanischen Großkonzerne wie AirBnB und Uber schaffen hierzulande zudem kaum Jobs.

Nur eine von 3.000 offenen Stellen ist in der Sharing Economy zu finden

infografik_sharing-economy_jobliftIn den letzten 12 Monaten beobachtet man ein recht moderates Wachstum der Jobanzeigen: Diese nahmen um durchschnittlich 0,5 Prozent monatlich zu, wohingegen der Durchschnitt der Ausschreibungen über alle Branchen hinweg im selben Zeitraum um 3 Prozent jeden Monat anstieg. Verdrängungseffekte führen außerdem dazu, dass die Sharing Economy klassische Jobs, etwa in der Automobilproduktion oder im Taxigewerbe, überflüssig macht. So errechnete die Unternehmensberatung Alix Partners, dass durch die zunehmende Nutzung von Carsharing bis zum Jahr 2020 alleine in den USA 1,2 Millionen weniger Autos verkauft werden könnten.

Der Arbeitsmarkt der Sharing Economy ist stark konzentriert

Hinzu kommt, dass die Personalnachfrage in der Sharing Economy sehr einseitig ist: Die Mehrheit der Stellen richtet sich an gut ausgebildete IT-Spezialisten (29 Prozent aller Stellen), insbesondere Entwickler (21 Prozent aller Stellen). Es folgen Angestellte in Vertrieb und Kundenbetreuung sowie Marketing- und Kommunikationsfachleute. Betrachtet man die einzelnen Branchen innerhalb der Sharing Economy, so fällt auf, dass der Mobilitätssektor mit Car-, Bike-, Roller- und Parkplatzsharing aktuell 50 Prozent der Stellen im Sharing Sektor veröffentlicht. Ebenso von Bedeutung sind Plattformen zum Teilen von Wohn- oder Büroflächen sowie Finanz-/Kreditunternehmen mit je 22 Prozent der Jobausschreibungen. Darüber hinaus lässt sich eine deutliche geographische Konzentration der Stellen feststellen. Die unangefochtene Hauptstadt der Sharing Economy ist Berlin – hier wird diese nicht nur besonders stark in Anspruch genommen, sie schafft dort auch mit Abstand die meisten Jobs: 57 Prozent der Stellen sind in der deutschen Hauptstadt ausgeschrieben.

Deutsche Anbieter schaffen hierzulande mehr Jobs als die amerikanischen Marktführer

Der deutsche Fahranbieterservice Blacklane bietet mit 24 Jobanzeigen das größte Angebot für Jobsuchende in dieser Sparte. Darauf folgt die Wohnvermittlungsplattform Wimdu mit 23 Stellen – die kürzlich jedoch auch durch die Entlassung von 60 Mitarbeitern Aufsehen erregte – und der Berliner Kreditmarktplatz Lendico mit 22 Stellen. Interessant ist also, dass die deutschen Sharing Plattformen hierzulande mehr Stellen anbieten als ihre jeweiligen amerikanischen Konkurrenten Uber und AirBnB (drei Stellen). Das mag daran liegen, dass sich die rein online-basierten Plattformen relativ einfach und ohne großen zusätzlichen Personalaufwand internationalisieren lassen.

Die Sharing Economy bildet in Deutschland aktuell also keinen nennenswerten Beschäftigungsmotor, weder vonseiten der internationalen Konzerne noch vonseiten der deutschen Plattformen. Die durch Verdrängungseffekte wegfallenden Jobs können angesichts des geringen Stellenmarkts der Sharing Economy also nicht hinreichend ersetzt werden.